Seite:Oberamt Aalen 241.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit seinen Gütern zwischen Wasseralfingen und Dewangen. Die ganze Markung umfaßt nur 1400 Morgen; davon liegt das Ackerland meist auf der Höhe und hat deßwegen auf dem Lias einen ziemlich schweren, größtentheils lehmigen, mittelmäßig fruchtbaren Boden. Sanzenbach hauptsächlich hat den leichteren Boden des Keupers, im Thale vorzüglich liegen – und zwar gute Wiesen, doch finden sich solche – zweimädig und von gutem Ertrag (durchschnittlich von 20 Centner), auch auf der Höhe von Fachsenfeld. Es ist deßwegen auch die Stallfütterung überall gebräuchlich, wobei die Race der sogen. Woachten die beliebteste ist. Die Pferdezucht ist unbedeutend, ebenso die Bienenzucht. Die Schafe, deren Zahl nicht unbedeutend ist, sind Bastarde.

Von den frühern Höfen bestehen nur noch vier; alle übrigen sind zerstückelt; damit hängt auch zusammen, daß Handelsgewächse hier eigentlich gar nicht gebaut werden. Die vorherrschenden Fruchtgattungen sind Dinkel, Roggen und Haber (mit einem Durchschnitts-Ertrag von circa 20 Simri per Morgen). Der Bau ist flürlich, doch wird auch die Brache zum Theil eingebaut. Für Obstzucht geschieht nicht wenig.

Der große Zehnte von Fachsenfeld, Bodenbach und Scherrenmühle gehörte hälftig Ellwangen, hälftig dem Spital Gmünd, der kleine Ellwangen und der Pfarrei Dewangen gemeinschaftlich, weßwegen er alternirend bezogen wurde. In Waiblingen gehörte der große Zehnte 3/6 zur Herrschaft Niederalfingen und 2/6 sammt dem kleinen zur Pfarrei Hüttlingen, 1/6 Ellwangen[ws 1]. Die grundherrschaftlichen neuen Anlagen Frankeneich, Mühlhäusle, Schloßreute, Steinfurth, Spitz und Pfannenstiel sind zehntfrei. In Affalteried haben die Herrn v. Wellwart schon 1389 den großen und kleinen Zehnten als ellwangisch Lehen besessen. Von Sanzenbach gehörte der große und kleine Zehnte nach Neuler und zum Kapitel Ellwangen.

Kirchlich war der Bezirk einst unter vier Parochien getheilt. Waiblingen gehörte nach Hüttlingen, Affalteried nach (Hofen-) Wasseralfingen und Fachsenfeld selbst nach Dewangen, zu welchen Pfarreien auch jetzt noch die katholischen Einwohner gehören. Das einstige Filial von Neuler, Sanzenbach ist jetzt sammt Mühlhäusle und Scherrenmühle nach Abtsgmünd gewiesen. Die evangelische Parochie ist erst in Folge der Reformation entstanden. Hans Sigmund v. Wellwart, dessen Vater sich bereits für seine Person zur lutherischen Kirche bekannte, begann ein öffentliches Exercitium seiner Konfession einzuführen und ließ zu diesem Zweck im Schulzimmer zu Fachsenfeld einen Predigtstuhl errichten, woselbst der Informator seiner Söhne


Anmerkungen [WS]

  1. Berichtigung: 1/6 Ellwangen eingefügt
Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)