Seite:Oberamt Aalen 244.jpg

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Das herrschaftliche Schloß hat Hans Sigmund v. Wellwart auf der Stelle eines erkauften Bauernhofs wahrscheinlich um 1567[ws 1] von Grund aus neu erbaut, es mußte aber 1829 einem neuen Schloßbau weichen, der von außen nach Lage und Aussehen nicht eben viel verspricht, dagegen innen sehr schön ausgestattet ist und umgeben von einem großen, hübsch angelegten Garten. Vermuthen läßt sich, es habe in älterer Zeit bereits ein Herrenhaus zu Fachsenfeld bestanden. Denn wir treffen (im Gefolge der Herrn v. Weinsberg) schon 1230 einen Heinricus de Vachsenvelt und 1291 wiederum einen H. de Vahsenvelt. Das Laubacher Saalbuch sagt: Fachsenfeld sey jedesmal zum Burgstall Waiblingen gehörig gewesen; stehe da. Als Besitzer von Fachsenfeld erscheinen die Herrn v. Wellwart seit Anfang des 15. Jahrhunderts, wo 1406 schon Georg I. v. Wellwart ein paar Huben nach Lorch stiftete. Späterhin gehörte Fachsenfeld der Leinroder Linie, aus welcher vormals Sigmund II. wiederholt (z. B. 1549) „zu Fachsenfeld“ heißt, nach dem Obigen aber schwerlich da saß, sondern nur dieses Gut als abgetheiltes Erbstück besaß. Sein Sohn ist der oft erwähnte Hans Sigmund gewesen, welcher das Schloß erbaute. Von seinen zahlreichen Söhnen erhielten in der Erbtheilung Philipp Jakob und Kaspar Heinrich – Fachsenfeld mit Waiblingen; von ihnen erwarb diese Güter Heinrich Wilhelm und nach dessen kinderlosem Tod wurde das Rittergut Fachsenfeld zu 21.000 fl. angeschlagen (1718 zu 52.000 fl.), Waiblingen zu 17.208 fl. Um jenen Preis übernahm Konstantin I. von der Polsinger Linie – Fachsenfeld, welches auf seinen Sohn Christoph Heinrich kam. Dessen Linie starb in der nächsten Generation aus; es kam nun 1/3 an Karl Christian Friedrich v. Wellwart, dessen Tochter mit Freiherrn Karl v. Varnbühler vermählt war; 2/3 an Heinrich Wilhelm v. Wellwart, welchem bald nachher als einzig übrigem männlichen Sprossen dieses ganzen Stammes sämmtliche Lehen und Fideicommißgüter heimfielen. Ihm erlaubte Ludwig Karl v. Wellw. vom Laubacher Stamm, Fachsenfeld aus dem fideicommissarischen Verbande zu lösen und an den genannten Herrn v. Varnbühler zu verkaufen, mit den unmittelbar dazu gehörigen Parzellen c, f, l im Jahr 1813. Der Gemahl der Sophie Ernestine v. Varnbühler, Freiherr W. F. v. König, hat 1828 von seinem Schwiegervater das Gut käuflich übernommen und seitdem das Schloß mit großen Kosten fast neu erbaut.

Während des 30jährigen Kriegs wurde, weil Kaspar Heinrich v. Wellwart ein eifriger Anhänger der Schweden gewesen war, Fachsenfeld als sein Erbtheil vom Kaiser eingezogen und wie Hohenroden dem Deutschmeister v. Stadion überlassen. Damals ist 1638 die Besitzung


Anmerkungen [WS]

  1. Berichtigung: wahrscheinlich um 1567 eingefügt
Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)