Seite:Oberamt Aalen 262.jpg

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Bauernhöfen je ein Wagen der Grundherrschaft. Vom Kirnhardshof endlich und Röthenbach steht der große Zehnte der Grundherrschaft von Untergröningen zu, der kleine aber der Pfarrei Eschach; beide Höfe hatten einst dorthin gehört.

Gegenwärtig bildet der ganze Bezirk eine katholische Parochie, vielleicht einst von Schechingen getrennt und in Folge der Reformation um die eben genannten Filialien von Eschach vermehrt, indem die Grundherrn ihre Unterthanen von der evang. Mutterkirche weg in ihre kath. Pfarrkirche wiesen. Filialien außerhalb der Schultheißerei sind Höfen, Höfenhölzle und Hinterbüchelberg (früher nach Schechingen gehörig), Hohlenbach, Hammerschmiede und Ziegelhütte im Bezirk Pommertsweiler und Fach im O.A. Gaildorf.

Einst waren die Grafen v. Öttingen die Patrone der Hohenstadter Pfarrkirche, vertauschten aber die Collatur und Lehenschaft 1501 an die damaligen Besitzer, die Schenken von Schenkenstein gegen deren Kaplanei in der St. Sebastianskapelle zu Öttingen. 1445 stiftete die Schenkin Anna eine Frühmeßpfründe mit einem Gute zu Holzhausen, dieselbe ist aber wahrscheinlich zur Zeit der Reformation eingegangen. Denn auch in Hohenstadt war einige Zeit lang die augsb. Confession eingeführt. Vorangegangen waren die Herren v. Wellwart, Ulrich v. Rechberg in Heuchlingen und die Herren von Vohenstein in Adelmannsfelden, sowie auch die angrenzende Grafschaft Limburg. Der Sohn Wilhelms v. Adelmann, † 1582, Erhard v. Adelmann, hatte eine lutherische Gemahlin, welche ihren Einfluß geltend machte, dagegen soll der Bruder, Heinrich v. Adelmann, Cantor in Comburg, Scholastikus zu Ellwangen, für Beibehaltung des Katholicismus eifrig gewirkt haben, so daß erst nach seinem Tod 1579 der förmliche Übertritt erfolgte. Doch sollte die von jeher mit dem Stifte Ellwangen näher verbundene adelmann’sche Familie nicht lange der Reformation treu bleiben. Wilhelm Christof v. Adelmann entließ 1636 den evang. Pfarrer und führte wiederum den kath. Kultus ein, zunächst durch einen Schloßkaplan. Erst 1676 wurde die Pfarrkompetenz wiederum regulirt und ein kath. Parochus eingesetzt. In spätern Zeiten ist auch eine Schloßkaplanei errichtet worden 1757 und anstatt derselben ein Kapuzinerhospiz 1764, in welchem das Kapuzinerkloster zu Ellwangen 3 Patres unterhielt, bis zu den Stürmen der Revolutionskriege. – Obgleich eifriger Katholik hatte Josef Anselm v. Adelmann doch eine freiere Religiosität zu befördern gesucht durch Verordnungen zu Abstellung von Wallfahrten 1781, über Sonn- und Festtagsfeier 1779 u. dergl. mehr. Auch mit Gründung einer Sonntagsschule ging derselbe

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_262.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)