Seite:Oberamt Aalen 273.jpg

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Hauses bekanntlich etwas gesunken und wegen der drückenden Schulden wurde die inzwischen mediatisirte Herrschaft der Krone Württemberg zum Verkauf angeboten. Verhandlungen von 1826–32 zerschlugen sich wieder und am 1. Oktober 1834 und 2. Mai 1836 wurde um 127.500 fl. der Hauptgläubiger des Grafen Karl Anton Fugger von Nordendorf, Bankier v. Hirsch zu München in Besitz gesetzt, welcher 14. Aug. 1838 das Ganze um 175.000 fl. an den Staat verkaufte.

Unmittelbar herrschaftliche Güter waren außer 883 Morgen Wald sehr wenige vorhanden, wohl aber ansehnliche Gefälle. Zu der Herrschaft hatten gehört: Hüttlingen, Unter-Alfingen das Weiler, Sulzdorf, 3 Lengenfeld, Siegenbühl, Hasel und Zanken, 7 Güter in Seitsberg, sowie Güter und Einkünfte in Schwenningen (bei Schwabsberg), Bronnen, Onatsfeld, Treppach und Forst.

Diese Güter waren leibfällig oder gültbar und der Herrschaft zu täglichen Diensten gesessen. Dazu kamen noch Zehnten auch außerhalb des Herrschaftsbezirks, z. B. in Waiblingen, auf den Goldshöfen und dem Wagrain und eine Anzahl von Weihern u. s. w. – Über das zur Burg gehörige Jagdrecht stritten die Fugger lange Zeit mit Ellwangen, bis 1599 ein Interims-, 1616 ein definitiver Vertrag zu Stande kam, wodurch ein gewisser Distrikt vom Kocher an den Krumbach hinauf und über Bronnen an den Schlierbach den Grafen zugestanden wurde, nebst der Markung von Sulzdorf und Lengenfeld. Einen Thiergarten von 5/4 Tagwerk am Schlosse selbst hatte Graf Sigmund Christof im Jahr 1685 angelegt.

Die hohe Obrigkeit übten die Gutsherrn als württemb. Lehen; auf der Höhe hinter Hüttlingen, Unter-Lengenfeld zu, stand der Galgen. Das Privilegium der Befreiung von fremden Gerichten, das Kaiserl. Kammer- und Hofgericht ausgenommen, hatte Hans Walther v. Hürnheim 1549 von Karl V. für sich und seine Unterthanen erlangt.

Eine Polizeiordnung für die Herrschaft Nieder-Alfingen, welche jährlich einmal öffentlich der Gemeinde vorgelesen werden sollte, hat sich aus dem Anfange des 18. Jahrhunderts in 61 Kapiteln erhalten. Ein herrschaftlicher Vogt saß zu Unter-Alfingen. „Vierer“ waren Vorsteher der Gemeinde; später stellte die Herrschaft einen Schultheißen auf zu Hüttlingen und besoldete ihn.

Der Weiler Nieder-Alfingen wird 1475 genannt „das Weiler unter dem Schloß zu Unter-Alfingen sammt der Mühle dabei.“ Er blieb unbedeutend.

Im Schloß Nieder-Alfingen war eine Kapelle der hl. Jungfrau Maria und der hl. Barbara und Katharina, bei welcher die Fugger einen Hauskaplan unterhielten. 1822 hat der Blitz in den damals

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)