Seite:Oberamt Aalen 277.jpg

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und das Stift Ellwangen (jetzt Cameralamt) am großen Zehnten seinen Theil, am kleinen und Blutzehnten die Pfarrei Abtsgmünd.

a) Laubach, ein Dorf, 21/2 Stunden von Aalen, liegt in der Thalöffnung des Reichenbachs oder wie er hier heißt, des Laubachs, welcher mit der Lein sich vereinigt. Die Häuser ziehen sich an den Thalwänden in die Höhe und da sie weitläufig gebaut sind, so erscheint der Ort mit seinen 32 Haupt- und 11 Nebengebäuden leicht größer als er in Wahrheit ist. Die Häuser sind meist von Holz, auf einem steinernen Sockel und sämmtlich mit Ziegeln gedeckt. In der ganzen Schultheißerei sind nur ein paar Schindeldächer noch übrig. Überaus stattlich erhebt sich am linken Ufer des Laubachs auf dem letzten Bergvorsprung die fast ganz von Quadern erbaute Burg mit einem ansehnlichen Thurm in der Mitte. Auf einem Steine steht 1599 und es heißt von Hans Sigmund, er habe das Haus „auf’s allerzierlichste abermals erbaut“. Das Innere ist wohnlich eingerichtet und wird zuweilen von der Gutsherrschaft bewohnt.

Am Fuße des Schloßbergs steht die herrschaftl. Brauerei, jenseits des Baches das herrschaftl. Wirthshaus und Amthaus. Auch von der Ortsmarkung besitzt die Herrschaft beinahe 1/3 und bewirthschaftet ihr Eigenthum selbst, wobei die „kleineren Leute“ als Taglöhner einen hübschen Verdienst finden. Doch besaßen, mit Ausnahme von wenigen Häuslern, von alters her auch die Dorfbewohner Grundstücke als Lehengüter, die, obgleich unbequem an den Bergabhängen gelegen, doch fleißig bebaut wurden. Durch die 1810-12 geschehene Vertheilung der ansehnlichen Almanden hat jeder Gemeinderechtsbesitzer einige Morgen kulturfähigen Bodens gewonnen, deren Werth indessen bis auf 3–400 fl. gestiegen ist und die Lage der Bewohner sehr verbessert hat.

Der ältere Name des Orts ist „Lauben“, ein Stein aber in der Schloßhalle mit der Inschrift:

„Im Jar 1122 ist dieß Schloß erbaut worden.“

hat offenbar keine Glaubwürdigkeit. Vor dem 15. Jahrhundert wird auch das Schloß Laubach nicht genannt und es muß deßhalb unentschieden bleiben, ob dasselbe erst von den Herren v. Wellwart gegründet wurde, als ihnen die Burg Leinroden etwa nicht mehr genügte. Die Söhne Georgs IV. v. Wellwart-Leinroden S. 163. theilten so, daß Conrad seinen Sitz zu „Lauben“ nahm z.B. 1449, Ulrich II. zu Leinroden. Die von Conrad stammende Laubacher Linie erlosch nach der Mitte des 16. Jahrhunderts mit 4 Brüdern. Hans Bartholomäus, der letzte Inhaber von Laubach, war 1572 todt und seines Bruders Hans Wolf v. Unterböbingen Töchter sammt den Erben

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_277.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)