Seite:Oberamt Aalen 280.jpg

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Hans Sigmund v. Wellwart gestiftet; der Kirchenbaulast aber entschlugen sich die Grundherrn seit der Mediatisirung, was einen langjährigen Prozeß zur Folge hatte.

Die Grundherrlichkeits-Verhältnisse haben sich 1815 verändert, weil Ludwig Karl v. Wellwart zur Deckung von älteren Verbindlichkeiten, Leinroden u. a. an den Freiherrn v. Üchtritz, Inhaber von Neubronn, abgetreten hat. Zwar gehörten diese Güter in das 1623 mit kaiserl. Bestätigung errichtete Familien-Fideicommiß; da sich jedoch die 2 einzigen Vertreter der ältern wellw. Linie durch jene Beschränkung beengt fühlten, so gab Ludwig Karl seine Zustimmung zu dem Verkaufe des Ritterguts Fachsenfeld und sein Vetter Heinrich Wilhelm v. Wellwart erlaubte ihm dagegen die Abtretung von Leinroden.

i) Der leinroder Schloßthurm (ganz irrthümlich Lustenau geheißen) bildete von alten Zeiten her den Mittelpunkt eines kleinen Gebiets, welches zwar 1815 größerntheils verkauft wurde, wozu aber der Weiler Berg auch jetzt noch gehört. Dieses Gebiet eben bildet die nördlichere, größere Hälfte der Schultheißerei.

Auf einem theils durch eine natürliche Schlucht, theils durch Ziehung eines tiefen Grabens gebildeten niedern, kegelförmigen Hügel mit einer Oberfläche, die für eine ansehnliche Burg Raum bot, steht fast rings von Wald umgeben der einstige viereckige Berfried des Schlosses, noch etwa 70′ hoch, mit unten circa 8′ dicken Mauern. Statt des einst etwa 30′ hoch angebrachten Eingangs ist jetzt unten eine Thüre eingebrochen und ganz oben eine Wohnung für einen herrschaftl. Waldaufseher eingerichtet; der übrige Burgraum dient als Garten.

Diese Burg hieß Roden und zum Unterschied von ihr das heutige Rodamsdörfle –: „Roden das Dörflein“. Wahrscheinlich von hier war Odalrich de Roden 1147. Mit Bestimmtheit finden wir Roden 1354–66 in der Hand Rudolfs v. Roden, genauer Rudolf v. Pfalheim „zu Roden gesessen“, der 1369 (jetzt Rudolf der Ältere genannt) – seine Veste Roden gelegen an der Leyn, mit allen Zubehörden – theils ellwangisch, theils öttingisch Lehen – um 3000 Pf. Heller an die Füchse von Zipplingen verkauft hat, die eignen Leute und Aktivlehen u. a. ausgenommen.

Von den Füchsen ist Leinroden schon vor 1377, wo er heißt „zu Roden gesessen,“ an Conrad v. Rechberg den Heuchlinger – gekommen. Seine Tochter Agnes v. Rechberg, mit ihrem Gemahl Conrad v. Heinrieth, hat’s an Georg II. v. Wellwart verkauft, der im Jahr 1409 seinen Wohnsitz hier nahm, ebenso auch sein Sohn Georg IV. Von dessen 2 Söhnen saß Ulrich II. in Leinroden, der Stammvater

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)