Seite:Oberamt Aalen 283.jpg

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In frühern Zeiten bestand die Gemeinde aus 7 Bauernhöfen und 31 Söldgütern; jetzt ist nur noch ein ganzer Hof vorhanden, alles andere sehr zerstückelt. Die Gemeinde selbst hat neben 666 Morgen Wald an Grundbesitz und Gebäuden 2195 fl. sammt 550 fl. Kapitalvermögen, ohne Schulden.

Die weiteren schönen Waldungen auf der Markung gehören der Freiherrl. v. Wellwart’schen Grundherrschaft, welche auch mehrfache, jetzt aber abgelöste Gefälle bezogen hat. Sie ist zugleich Eigenthümerin der lauterburger Haide, welche neuerer Zeit urbar gemacht wurde und pachtweise in den Händen theils von Lauterburger – größtentheils aber von Bartholomäer Bürgern sich befindet.

Der Zehnte gehört jetzt, wie in Essingen, zu 15/24 den Herren v. Wellwart-Essingen, 4/24 den Grafen v. Degenfeld, 5/24 den Neubronner Herrschaften. Es hat denselben Reinhard v. Wellwart 1470 vom Spitale Gmünd (dem Inhaber des Kirchsatzes zu Lautern) erkauft. Den großen Zehnten hat die Grundherrschaft seitdem im Besitz behalten, den kleinen 1722 zur Pfarrei gestiftet.

Die Gewerbethätigkeit ist nicht bedeutend, doch finden sich die nöthigen Handwerke und mehrere Weber, besonders Baumwollenweber. Manchen Verdienst liefert auch die Holzhauerarbeit in den Wäldern.

a) Lauterburg, das Pfarrdorf, 21/2 Stunden von Aalen entfernt, mit 99 Haupt- und 26 Nebengebäuden – ist in Folge des großen Brandes 1842 zum guten Theil neu aufgebaut in Riegeln und mit Ziegeldächern. Theilweise sind noch Strohdächer vorhanden. Das Dorf liegt in zwei Straßen (an den Wegen nach Essingen und Bartholomä) langgestreckt am Rande des Albuchs, mit weiter Aussicht und weithin sichtbar. Auf einem etwas tiefer liegenden Vorsprunge in’s Lauterthal steht die Ruine des Schlosses Lauterburg, aus dessen Nebengebäuden wohl das Dorf erwachsen ist. Ein Wappen am Schloßhofthurme trägt die Jahrszahl 1536. Die bürgerliche Gemeinde führt heutzutage die Schloßruine im Wappen; früher wurde sie nach einer von der wellwart. Grundherrschaft gegebenen „Dorfordnung“ verwaltet.

Ursprünglich war Lauterburg ein Filial von Lautern, in Folge der Reformation aber wiesen die Herren v. Wellwart ihre Hintersaßen nach Bartholomä, welches auch in wellwart. Besitze war. Nach dem Verkaufe von Bartholomä 1638 wurde Lauterburg mit Essingen unirt; der essinger Pfarrer hatte in der 1607 erbauten Kirche zu Lauterburg alle 14 Tage zu predigen. Die Einwohnerzahl war damals noch unbedeutend. Als diese aber bedeutend zugenommen

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)