Seite:Oberamt Aalen 285.jpg

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Welzsteine heißt, obgleich er noch das Siegel führt W. H. de Lutterburg; noch 1338 heißt einer seiner Nachkommen: der Haugke vom Rosenstein. In den Besitz Lauterburgs, sammt Essingen und Aalen sind die Grafen von Öttingen gekommen, weßwegen z. B. 1345–57 in Lauterburg ein öttingscher Vogt saß. Nicht lange nachher verpfändeten die Grafen v. O. Lauterburg und Rosenstein die Burgen sammt den Städtchen Aalen (s. d.) und Heubach an Graf Eberhard v. Wirtemberg. Dieser mußte jedoch in Folge des Schorndorfer Friedens 1360 die ganze Pfandschaft an Kaiser Karl IV. abtreten, welcher dieselbe von den Grafen von Öttingen erkaufte und nun an das Reich abtrat. Weil aber Karl IV. den Grafen von Wirtemberg ihre Pfandsumme von 13.000 Pf. Hellern nicht abzutragen vermochte, so blieben Lauterburg und Rosenstein mit Zubehörde im wirtemb. Pfandbesitz.

1405 zum erstenmal und bis 1429 heißt Georg III. v. Wellwart, „zu dieser Zeit zu Luterburg gesessen“, vielleicht als wirtemb. Vogt. Denn erst vom 25. Mai 1413 wurden Veste Lauterburg und Dorf Essingen dem Georg v. Wellwart für dargeliehene 1170 fl. ungarisch und 2370 fl. rh. verpfändet, bis Kaiser und Reich die Pfandschaft auslösen wollen. Nach 1429 saß Georg in Hohroden, aber sein Sohn wieder zu Lauterburg, wovon sich später gewöhnlich diese Hauptlinie nannte. Rennwart v. Wellwart erhielt 1470 weitere 540 fl. auf die Pfandsumme geschlagen, für Bauaufwand am lauterb. Schlosse; 1479 aber kaufte er von Graf Eberhard „Lauterburg das Schloß sammt Höfen, Weilern und Weilerstätten und Essingen unser Dorf mit Höfen, Sölden und eigenen Leuten“ u. s. w. sammt der Vogtei – um 1170 fl. hungarisch und 6210 fl. rh. Die Grafen entsagen ihrem Lösungsrechte, außer wenn Kaiser und Reich lösen wollten. Jedoch sollen die Herren v. Wellwart die Erwerbung als wirtemb. Erblehen tragen. Die Zubehörden der Veste sind gewesen der Weiler daneben, ein Theil von Lautern sammt dem jetzigen Marktflecken Bartholomä und wahrscheinlich einige von den noch jetzt zu der Herrschaft gehörigen Gütern in Beuren unter den Bergen (O.A. Gmünd), wohl auch sonst noch einige Güter, z. B. in Mögglingen. Wirtemberg gegenüber behaupteten späterhin die Herren v. Wellwart (jedenfalls schon im 17. Jahrh.), Lehen sey nur das Schloß innerhalb seines Grabens, alles übrige frei erkauftes Allod, weßwegen sie auch gegen die Leistung der Lehenspflicht in Kriegszeiten sich sträubten.

Georg Wolf († 1612) v. Wellwart war ein großer Freund vom Bauen (s. die Kirche) und hat das Schloß stattlich 1594 neu aufgebaut (freilich auch den schönen Kollmannswald verkauft). 1732 ist dasselbe durch Unvorsichtigkeit ganz ausgebrannt, weßwegen Sebastian

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_285.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)