Seite:Oberamt Aalen 286.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

v. Wellwart nach Neubronn seinen Sitz verlegte. Die Mauern der Ruine fangen allmälig an nachzugeben; 1848 stürzten 2 Pfeiler ein. Noch sieht man auf einer Seite den tiefen Graben und die Reste von 3 Mauerthürmen.

Durch den Untergang des Römischen Reichs ist die Krone Wirtemberg Obereigenthümerin der Pfandschaft Lauterburg geworden.

In der Nähe von Bartholomä, 3/4 Stunden von Lauterburg, liegt auf der „Haide“ seit etlichen Jahren

b) Der Hirschrain, d. h. 2 am sogen. Hirschrain erbaute Häuser, von denen eines Sr. Hoheit dem Prinzen Friedrich Paul Wilhelm zugehört. In der Nähe ist eine Hülbe.

c) Die Ziegelhütte auf der Haide ist schon lange erbaut, die beim Dorf aber in neueren Zeiten errichtet worden.

Neubronn,


Gem. III. Kl. mit 320 Einw. a. Neubronn, Pfdf., 301 Einw. b. Kellerhaus, Hs., 8 Einw. c. Mühlholz, H., 3 Einw. d. Spatzenmühle, M., 8 Einw. – Evang. Pfarrei.

Da wo die Höhe zwischen Kocher und Lein am Vereinigungspunkt der beiden Flüsse sich zuspitzt, liegt dieser Bezirk, hauptsächlich die Hochfläche und den Abhang in’s Leinthal umfassend nebst dem Haupttheile des Spatzenbachthals und eine Strecke an der Lein selber. Eine Exclave ist thalaufwärts das Mühlholz. An den Wasserreichthum des Bodens erinnert schon der Name des Hauptortes. Das Klima ist ziemlich mild.

Die ganze Markung ist fruchtbar; auf der Höhe liegen vorzugsweise die Ackerfelder, theils mit Lehmboden, zum Theil auch mehr sandig. Der durchschnittliche Preis des Morgens ist 150–200 fl.; im schweren Boden wird vorzugsweise Dinkel gebaut, im leichteren Haber und Gerste, weniger Roggen. Repsbau ist im Brachfeld angefangen und ein bedeutender Kleebau findet statt. Die Wiesen, theilweise zum Wässern eingerichtet, welche per Morgen 250–300 fl. gelten, liegen in den Thälern und machen den thätigen Betrieb der Viehzucht möglich, die wiederum für den Ackerbau sorgfältig benützt wird; fast jedes Bauernhaus hat sein Güllenloch.

Besonders günstig für die Einwohner war die hauptsächlich auf Pahls Betrieb gegen Ende des vorigen Jahrhunderts zu Stande gekommene Vertheilung der Gemeindealmanden unter sämmtliche Bürger (jeder Bürgerrechtsbesitzer bekam 8–10 Morgen), wodurch der nutzbare Grundbesitz ansehnlich erweitert und Stallfütterung eingeführt

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_286.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)