Seite:Oberamt Aalen 287.jpg

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wurde. Ebenso vortheilhaft erwies sich die stückweise Verpachtung des ansehnlichen Schloßgutes.

Im Ganzen herrscht noch die Dreifelderwirthschaft, doch haben die neuern Fortschritte der Landwirthschaft manchfache Anwendung gefunden, besonders auf den vertheilten Allmanden, deren Anbau ganz willkürlich und auf denen die Brache fast ganz verbannt ist.

Die Einwohnerschaft ist durch ihren Fleiß sowie durch Mäßigkeit und Sparsamkeit bekannt und der Ort gehört zu den wohlhabendsten des Oberamts. Die Gewerbe stehen dagegen auf einer sehr geringen Stufe der Entwicklung; es ist nicht einmal ein Bäcker im Orte und der Wirth macht die schlechtesten Geschäfte. Den Winter über beschäftigt sich Bauer und Knecht mit der Leinwandweberei für den Hausbedarf.

Das Gemeindevermögen besteht in 2900 fl. Bürgerliche Beneficien oder dergl. sind nicht mehr vorhanden, weil auch der Gemeindewald vertheilt ist. Die Gemeinde führt im Wappen einen Brunnen. Früher wurde sie von dem herrschaftlichen Beamten verwaltet, doch besorgten auch hier wenigstens einzelne Geschäfte aus der Gemeinde selbst gewählte „Vierleute“.

Den großen Zehnten bezog von einigen Gütern die Pfarrei Abtsgmünd, von andern die Pfarrei Leinweiler, den größern Theil die Herrschaft, und diesen haben Erhard und Wolf Kaspar v. Adelmann um 5500 fl. und 100 Goldgulden Weinkauf erworben von ihrer Base Maria Salome, welche mit dem Schloß Heuchlingen (s. d.) ererbt hatte „den großen, kleinen und lebendigen Zehnten zu Neubronn“.

a) Neubronn, Pfarrdorf, 3 Stunden von Aalen, liegt weitläufig gebaut auf der Höhe und am Abhang des Spatzenbachthales, mit weiter Aussicht theils in das Leinthal hinunter nach Laubach und Leinroden, theils auf die ganze Kette der Alp von Hohenstaufen bis Baldern. Die Häuser sind in Folge des ziemlichen Wohlstandes der Gemeinde meist groß und wohlerhalten, die neueren massiv von Sandstein, von dem sich schöne Brüche vorfinden. Das Schloß, mit seinem ausgedehnten Garten und Park – die nur beide seit lange nicht mehr gepflegt werden, – ruht auf dem Grunde der alten Burg, ist aber in seinen jetzigen Zustand hauptsächlich durch Sebastian v. Wellwart gesetzt worden, als er 1732 seinen Wohnsitz hier nahm.

Im Jahre 1266 schon wird der Ort genannt; 2 Höfe in Neubronn, Lehen des Grafen Ludwig v. Helfenstein, übergab der Abt von Ellwangen dem Kloster Gotteszell, weßwegen der Rath von Gmünd die niedere Obrigkeit sammt Frohn und Schatzung ausübte. Dieses Recht machten später die Herren v. Wellwart streitig und

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)