Seite:Oberamt Aalen 295.jpg

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daß endlich die beiderseitigen Herrschaften einschreiten mußten. Zuletzt entdeckte man den Thäter in einem Katholiken aus der Nachbarschaft, Das verstümmelte Bild selbst wurde in Ettal mit Schnitzwerk ergänzt und 1819 ließ ein vermöglicher Bauer eine geräumigere Kapelle darüber erbauen. Doch haben die Wallfahrten dahin sehr abgenommen. Die Kapellenpflege ist seit 1803 mit der Stiftungspflege verbunden.

Die ursprünglichen Besitzer des Ortes waren die Grafen v. Dillingen, welche die Hälfte 1240 dem Kl. Ellwangen schenkten; die andere Hälfte kam durch Willebirg v. Dillingen an ihren Gemahl Ulrich v. Helfenstein; die Helfensteinischen Besitzungen befanden sich jedoch als Lehen in den Händen verschiedener ritterlicher Familien, deren eine im Orte selbst ihren Stammsitz hatte. Zuerst 1331 fanden wir einen Johann, 1351 Ulrich v. Kochen, Hans v. Kochen 1382–96, Georg v. Kochen 1404 und 1407 Jörg mit seinem Bruder Beringer v. Kochen. Burkhard v. Kochen verkaufte sein Fischwasser unterhalb Ober-Kochen 1421 an Ellwangen. 1475 verkauften Werner v. Kochen und Stefan sein Sohn an Diemar v. Roden Wiesen zu Stefansweiler um 110 Pfd. Damit verschwindet dieses Geschlecht, welches drei Räder (∵ gestellt) im Wappen führte. Bereits aber haben wir gehört, daß auch die Herren v. (Hohen) Roden in Ober-Kochen begütert gewesen sind, von welchen Ulrich v. Roden schon 1341 zwei Güter an das Kl. Königsbronn verkaufte und Hans v. Roden 1402 von Ellwangen mit Gütern in Ober-Kochen belehnt wurde. Alle Güter sammt Mühle und Fischwasser verkaufte 1492 die Wittwe Diemar’s v. Roden um 650 fl. an Ellwangen.

Ein drittes in Ober-Kochen begütertes Geschlecht sind die Herren v. Scharenstetten, in Schnaitheim gesessen. Schon 1363 hat Fritz v. Scharenstetten auch Güter in Ober-Kochen an das Kl. Königsbronn verkauft. Ein Ulrich v. Scharenstetten zu Ober-Kochen gesessen 1427, hatte dieses Besitzthum durch seine Gemahlin Agathe v. Kochen erheirathet, beide verkauften es aber 1436 an Ellwangen. Doch soll des Scharenstetters Sohn Thomas sein Lebtag bleiben dürfen in dem Hause, darin er sitzt und Ulrich v. Scharenstetten heißt 1457 wieder „zu Oberkochen gesessen“.

Melchior v. Horkheim hat 1501 ein Gut und 1519 Lienhard v. Emershofen ein Haus zu Oberkochen verkauft, das an Ellwangen kam.

Einiges findet sich im Besitz von Aalener Bürgern, gleichfalls verkauft an Ellwangen. Später noch waren zwei von der Kaplanei Ober-Alfingen erworbene Güter der Reichsstadt Aalen leibfällig und dienstbar. Ellwangen hat allmählig, wie es von Alters her Lehen

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_295.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)