Seite:Oberamt Aalen 303.jpg

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an, östlich – Laubach und Neubronn, nördlich – Hohenstadt. Vicinalstraßen führen von Schechingen nach Hohenstadt und nach Heuchlingen, sowie über Horn nach Unterböbingen in’s Remsthal.

Quellen sind überall vorhanden, die Brunnen jedoch in der Regel bloße Pumpbrunnen. Ein nie versiegender Quell ist 1/4 St. von Schechingen der „kalte Brunnen“; in dürren Zeiten wird der Schloßweiher für Menschen und Vieh benützt.

Die Lage ist, obgleich hoch und frei, doch gesund, wie das hohe Alter vieler Einwohner bezeugt und die starke Zunahme der Bevölkerung. Dieselbe zeigt gute geistige Anlagen, auch Fleiß und Sparsamkeit sind zu rühmen.

Der Wohlstand ist offenbar im Abnehmen begriffen, wozu die veränderten gewerblichen Verhältnisse viel beitragen. Früher gab Wollen- und besonders Baumwollenspinnen reichlichen Verdienst und eine Anzahl von Schechingern betrieb mit Baumwollengarn einen weitausgedehnten Handel in Franken besonders und am Rhein, ja bis nach Frankreich. Jetzt beschäftigt nur noch das Stricken von Perlenbeuteln für Gmünder Kaufleute mehrfache Hände. In Schechingen finden sich auch zahlreiche Handwerker, welche in der ältern Zeit ihre eigenen Zunftmeister und Zunftkassen hatten. Doch geht die Arbeit schlecht und Nebenverdienst gibt es wenig, deßwegen viele ihr Brod auswärts suchen. Hauptbeschäftigung der Einwohnerschaft ist die Landwirthschaft.

Der Boden ist mehrentheils lettig, bald mit gelber, bald mit schwärzlicher Farbe, weniger verbreitet ist ein leichter kalksteiniger Grund. Eben deßwegen geht auch die Feldarbeit meistens schwer und müssen in der Regel 3–4 Stücke Vieh vorgespannt werden. Zugleich bleibt das Wasser gern stehen und ist in demselben schon manchmal das Getreide verdorben. Hohe Ackerbeete sollten diesem Übelstande begegnen, dieselben kommen aber mehr und mehr in Abgang. Gebaut werden durchaus flürlich Roggen, Haber, Gerste und hauptsächlich Dinkel, mit einem durchschnittlichen Morgenertrag von circa 11/2, 3, 2 und 31/2 Scheffeln. Auch Wicken und Erbsen, Flachs, Hanf und neuerer Zeit etwas Reps werden gepflanzt, neben Kartoffeln u. dgl. mehr. Von Wiesen gibt’s 3 Klassen mit einem Ertrag von 12–20 –30 Centner. Der Werth eines Morgens ist im Durchschnitt 100 fl., 1 Morgen Acker circa 90 fl.

Da größere Bauernhöfe nur noch wenige bestehen, so ist die Viehzucht nicht bedeutend, besonders was Pferde betrifft. Beim Rindvieh, das überall, die Herbstwaide ausgenommen, im Stalle gefüttert wird, gilt der Limburgisch-Leinthaler Stamm Alles. Der Dung

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)