Seite:Oberamt Aalen 305.jpg

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Das Patronat besaßen die Grundherren als ellwangisch Lehen. Dieselben sind Patrone der Schule, an welcher 2 Lehrer arbeiten.

In Schechingen waren einst auch Juden ansässig, z. B. noch 1559, an welche der sogenannte Judenkirchhof erinnert.

Früh schon erscheint Schechingen als geordnete Gemeinde; z. B. 1469 prozessirten Vogt, Richter und ganze Gemeinde gegen die Gemeinde Gröningen. Grundbesitz hat die Gemeinde sehr wenig, Kapitalien keine, wohl aber 600 fl. Schulden.

a) Schechingen, ein reinlicher Marktflecken, 31/2 Stunden von Aalen, liegt hoch und der Hauptsache nach eben, nur zum Theil in der Einsenkung des Dorfbaches. Gegen Ost und Süd hat man eine weite, schöne Aussicht auf die Alpkette.

Der Ort ist ziemlich regelmäßig gebaut und hat einen ebenen Marktplatz, sowie gerade, geräumige Straßen, an deren Enden sich noch 3 Thore befinden. Freundlich grünen zahlreiche Obstbäume zwischen den Häusern. Außerhalb Etters steht das gräflich adelmannsche Schafhaus, mitten im Dorfe die Pfarrkirche zum heil. Sebastian, deren Thurm alt, die Kirche mit interessanten adelmannischen Grabsteinen, 1484 erbaut und 1781 erweitert worden ist, wobei der Altar gegen Abend gestellt wurde. Bis 1837 war der Kirchhof an der Kirche, gut ummauert, jetzt aber ist er vor das Dorf hinaus verlegt, gegen Südwest leider an einen zu feuchten Platz. Entgegengesetzt, an der Straße nach Hohenstadt, steht eine achteckige Kapelle zum heil. Kreuz, welche 1767 Anselm v. Adelmann erbaute, 1849 die Gemeinde renovirte.

Die Baulast an Kirche, Pfarrhaus, Schule und der Kirchhofmauer hat die Stiftungspflege, mit einem Grundstocksvermögen von 11.000 fl. und einer Armenstiftung von 128 fl.; aber auch 1635 fl. Schulden.

Nördlich vom Dorfe, neben dem sogen. Schloßweiher, stand die alte Burg der Herren v. Schechingen, die noch häufig der Wohnsitz war einer Linie der Herren v. Adelmann bis 1640; seitdem zerfiel allmälig die Burg und aus ihren Steinen wurde 1759 ein Schlößchen am Marktplatz des Dorfes errichtet, in welchem bis 1823 ein jüngerer Graf v. Adelmann residirte.

Über die ritterl. Hrn. v. Schechingen s. A, VII. S. 158. Schechingen kommt zuerst im Jahr 1295 vor. Ulrich I. hat die Hälfte seiner Burg Schechingen 1322 der Abtei Ellwangen zu Lehen aufgetragen und die andere Hälfte an die Mutter des Abts Kuno (v. Gundelfingen), eine geborne v. Rechberg, verkauft, welche nun auch ihre Hälfte zu Lehen auftrug 1339. Im Besitze war etwas später Rudolf v. Pfalheim, und da 1367 Konrad und Wilhelm v. Roth genannt

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)