Seite:Oberamt Aalen 309.jpg

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und Ebnat im O.A. Neresheim, südlich von Ober-Kochen, westlich von Aalen, nördlich von Wasser-Alfingen und Hofen umschlossen. Der Kocher, dessen beide Stammbäche nächst Unter-Kochen sich vereinigen, bildet mit seinem Thal eine Scheidelinie, neben welcher rechts und links die Alp sich erhebt, der kleinere westliche Theil des Bezirks gehört dem Aalbuch an und zwar seinem äußersten Ausläufer, dem sogen. Langert; der weit größere östliche Theil aber dem Hertsfeld und seinen Abhängen, auf dessen Rücken nur 2 unbedeutende Höfe sich finden.

Durch das Kocherthal zieht die Aalen-Heidenheimer Poststraße, von welcher bei Unter-Kochen die neue Neresheimer Chaussee sich abzweigt, außer welcher noch ein paar Vicinalstraßen von Aalen über Himmlingen und eine ältere beim Läuterhäusle vorbei auf das Hertsfeld führen.

Die Luft ist gewöhnlich trocken und ziemlich mild im Thale, nur auf der Höhe nebelig und rauh. Wasser, das im Thale überall reichlich vorhanden ist, fehlt auf den höher gelegenen Orten nicht ganz, selbst auf dem Plateau des Hertsfeldes (Neubau, Hohenberg).

Die Bewohner beschäftigen sich vorzugsweise mit Ackerbau und Viehzucht, doch zeichnet sich der Bezirk durch zahlreiche industrielle Etablissements aus, welche die Wasserkraft des Kochers benützen. Weitere Nebenverdienste gewähren die Arbeiten im Wald. Auf den Höhen der Alp finden sich 143 Morgen Wechselfeld. Im übrigen ist der Boden – obgleich fast überall schwer und steinig, doch fruchtbar, im weißen Jura mehr kalkhaltig, auf dem Oolith mehr sandig, doch fehlt es auch an Lehmböden nicht. Dreifelderwirthschaft herrscht, jedoch wird auch der größere Theil der Brache eingebaut. Gebaut werden hauptsächlich Dinkel, Roggen, Gerste und Haber, etwas Waizen und neuerer Zeit auch einiger Reps. Der durchschnittliche Fruchtertrag mag seyn vom Morgen 5 Scheffel. Der durchschnittliche Werth eines Morgen Ackers ist circa 150 fl. Viel höher im Preise stehen (circa 600 fl.) die Wiesen, welche alle zweimädig sind und großenteils können bewässert werden. Ihr durchschnittlicher Ertrag ist circa 25 Ctr. Heu und Öhmd. Bei den vielen Waiden ist aber Stallfütterung noch wenig durchgeführt und nur das früher bestandene Einzelnwaiden wurde neuerer Zeit aufgehoben. Beim Rindvieh ist die „Woachten-Race“ die beliebteste. Die Pferdezucht, auch Bienenzucht sind unbedeutend, Schafhalter gibt es gar keine, wohl aber zahlreiche Geisen. Für Obstkultur geschieht neuerdings mehr als früher. Noch bestehen mehrfache ganze Bauernhöfe, welche ihren Eigenthümern Wohlhabenheit sichern, im Ganzen jedoch ist Grund und Boden auch hier sehr

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_309.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)