Seite:Oberamt Aalen 310.jpg

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zerstückelt und trotz der mancherlei Nebenverdienste sind die Vermögensverhältnisse des größeren Theils der Einwohner ziemlich dürftig.

Innerhalb der Schultheißerei bilden Glashütte und Himmlingen je mit einigen Parzellen f. k. n. und h. g. i. – besondere Gemeindeverbände.

Die Gesammtgemeinde hat – durch Straßenbauten, eine Kapitalschuld von 5000 fl. Die Realrechte, aus Wald, Haiden und sonstigen Grundstücken bestehend, gehören einer Anzahl Privatbesitzer und zerfallen in 90 Rechtsantheile.

Der ganze Bezirk bildete eine Parochie, welche ohne Zweifel zu den ältesten gehört und einst von sehr bedeutendem Umfange gewesen ist. Ober-Kochen und höchst wahrscheinlich auch Aalen gehörten einst dazu; erst 1812 sind die Höfe auf dem Hertsfeld nebst Simmisweiler und Bernloh (früher zum Amte Kochenburg gehörig), Brastelburg und Geiselwang nach Waldhausen gewiesen worden, Röthhard nach Wasseralfingen, der größere Theil der Schultheißerei Unter-Rombach sammt den Hüttenhöfen aber nach Dewangen. Hauptsächlich die Katholiken in Armenweiler, Unter-Rombach und Neßlau, sowie in Aalen selbst sind jetzt noch auswärtige Filialisten.

Der Zehnte von Kochen wird im Jahr 1200 als ellwangisch genannt, findet sich aber später im Besitz der weltlichen Herrschaft. 1340 verkaufte z. B. Walther Hack einen Laienzehnten (d. h. einen Theil desselben) in Unter-Kochen an Ellwangen um 46 Pfund. Das Amt Kochenburg bezog den großen und Erdbirnzehnten in Unter-Kochen und den nächsten Zubehörden, Glashütte, Hohenberg, Neubau, außerdem die Pfarrei den kleinen und Blutzehnten. In Himmlingen und Hirschhof war aller Zehnte nach Morgen zwischen der Pfarrei und Herrschaft getheilt, auf den Grauleshöfen zu 1/3 und 2/3 zwischen Pfarrei und Stiftungspflege. Auch den Heuzehnten hat die Pfarrei von mehreren Parzellen, mehrere sind frei davon, etliche auch vom Blutzehnten. Grundgefälle bezogen die Herrschaft – jetzt das Kameralamt – die Pfarrei und Kaplanei und die Stiftungspflegen zu Unter-Kochen und Aalen (diese in Himmlingen und Hirschhof). Alles ist zur Ablösung angemeldet.

a) Unter-Kochen, dermalen Sitz eines K. Kameralamts, ein ansehnliches (seiner Zeit mit Schranken versehenes) Dorf, liegt 1 St. südlich von Aalen, in den beiden Thälern des weißen und schwarzen Kochers, ziemlich weitläufig gebaut, mit vielen stattlichen Häusern. Zum Theil ziehen sich die Häuser an dem Hügelvorsprunge hinauf, auf dessen Spitze die Pfarrkirche mit den Schul- und Pfarrhäusern steht, umsäumt von großen Linden, unter welchen eine freundliche

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_310.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)