Seite:Oberamt Aalen 325.jpg

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der große und kleine Zehnte von Wasseralfingen und den dazu gehörigen Höfen, besonders Salchenhaus und Brausenried, zum Schloß Wasseralfingen und gewöhnlich hatte der dasige Oberamtmann den kleinen zu genießen. Beide kamen nachher an den Staat. In Röthhard, Röthenberg und Weidenfeld haben die Herren v. Wellwart schon im Jahr 1389 den Zehnten bekommen, welcher von den 2 erstgenannten Orten noch jetzt der Linie Wellwart-Lauterburg zusteht. In Weidenfeld hat denselben groß und klein sammt Obst- und Blutzehnten die Pfarrei Hofen erworben, neuerer Zeit aber an die Pfarrei Wasseralfingen abgetreten. Dagegen verblieb der Pfarrei Hofen aller Zehnte der Heimathsmühle. Vom Staate wird Blut- und Obstzehnte nicht erhoben, Heuzehnte überhaupt nicht, Heisenberg aber ist ganz zehntfrei. Verwickelter sind die Verhältnisse in Onatsfeld, wo Ellwangen 1/6, die Herrschaft Niederalfingen 3/6 (beides jetzt der Staat) und 2/6 die Pfarrei Hüttlingen besaß vom großen, kleinen und Blutzehnten. Treppach sammt Mäderhof hat einst zum Parochie- und Zehntbezirk Dewangen gehört und es stand deßhalb der große Zehnte hälftig Ellwangen und dem Spitale Gmünd zu, der kleine Zehnte wechselnd Ellwangen und der Pfarrei Dewangen, welche in ihren Jahren auch Obst- und Blutzehnten bezog. Andere Grundgefälle bezogen Ellwangen, die Stiftungspflege Wasseralfingen und Öttingen-Wallerstein. Alle diese Lasten werden abgelöst.

Der ganze Bezirk gehörte einst zu 4 Parochien, Hofen, Dewangen, Hüttlingen, Unter-Kochen, ohne eigene Pfarrei, blos mit einer von Hofen abhängigen Kaplanei, schon 1382 genannt. Erst 1834 wurde diese zur Pfarrei erhoben und von ehemals hofen’schen Filialien der Schmelzofen, Röthenberg, Salchenhaus, Weidenfeld, Heissenberg und Affalteried (Gem. Fachsenfeld) damit verbunden; von Unter-Kochen weg – Röthhard, welches nebst Röthenberg vergeblich einst die Herren v. Wellwart zu reformiren versucht haben im Jahr 1586. Für die Evangelischen besteht Eine Schule auf dem Hüttenwerke, die katholische Dorfschule hat 2 Lehrer. Der Gottesacker ist vor dem Dorfe, an der Chaussee nach Ellwangen, erst 1831 angelegt worden, die Evangelischen führen jedoch meistens ihre Leichen nach Aalen.

a) Der Marktflecken Wasseralfingen liegt 3/4 Stunden von Aalen, im Kocherthal, auf beiden Seiten des Flusses, ist im Allgemeinen freundlich und reinlich und die vielen ansehnlichen Häuser in dem obern neuern Theile des Dorfs haben ein ziemlich städtisches Aussehen. In Folge der zunehmenden Eisenindustrie entstanden nämlich und entstehen noch zahlreiche neue Arbeiterwohnungen.

Die Kirche zum heil. Stefan ist die 1832 vergrößerte ehemalige

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_325.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)