Seite:Oberamt Biberach 056.jpg

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Spitze des Oberamtsbezirks erstreckt haben, und zu demselben in einigen Urkunden gezählt werden: Langenschemmern und Altheim. Wirklich sind auch diese Orte nebst Sulmetingen, als im Illergau gelegen, durch eine Schenkung Erchenberts, von 835—855 Bischofs in Freysing, beurkundet, s. Ober-Sulmetingen.

Der Ramechgau, Rammackewi, Rammekeve, Ramechgowe, Ramegovia; in demselben lagen Ochsenhausen und Sulmetingen mit den umliegenden Orten. Jenes – Ochsenhusen, qui locus situs est in pago Ramechgowe – kommt in der Stiftungs-Urkunde des Klosters 1099, dieses, Summatingen, in einer Urkunde von 1087 als dazu gehörig vor. S. Gerbert Hist. silv. nigr. T. III. S. 38. und Neugart Ep. Const. p. LXXII.[1] Der Ramechgau, sehr wahrscheinlich so viel als Rißgau, war vermuthlich ein Untergau des Illergaues, oder wenigstens von diesem abgerissen, wie theils durch die Lage der Orte Schemmern und Altheim, theils dadurch bestätigt wird, daß Sulmetingen in beiden Gauen vorkommt. Die in diesen Gauen vorkommenden Orte sind nebst Dettingen (s. h.) zugleich die ältesten beurkundeten Orte des Oberamts. Betreffend die Gaugrafen, so kommt außer dem oben genannten Hartmann dem Booser, noch ein Diepold in einer Urkunde von 1127 als Graf des Ramechgaues vor. Die Urkunde ist nämlich ausgestellt in cella Ochsenhusen in Comitatu Diepoldi Comitis, v. Raiser’s Guntia S. 40. und Lünig Spicileg. eccles. T. III. 365. etc. Dieser Diepold gehörte dem Hause der Grafen von Berg an, und ist derselbe, der 1132 auch Graf von Burgau genannt wird.

Es ist schwer zu sagen, wie sich die politischen Verhältnisse nach der Auflösung der Gauverfassung gestaltet haben; ein geschlossenes größeres Gebiet ging daraus nicht hervor.


  1. Man könnte verleitet seyn, hieher auch noch den in Urkunden so häufig vorkommenden Ort Aufhofen mit in den Nibelgau ziehen zu wollen, allein unter jenem Aufhofen ist entschieden nicht das diesseitige Aufhofen, sondern Auenhofen bei Leutkirch zu verstehen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 056. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_056.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)