Seite:Oberamt Biberach 071.jpg

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20. Jan. 1813. Wieland ist zwar nicht in Biberach selbst, wie man häufig angegeben findet, aber in dem Biberachischen Dorfe Oberholzheim, wo sein Vater, ehe er Senior in Biberach wurde, Pfarrer war, geboren, kam aber mit seinem Vater frühzeitig nach Biberach, und wurde dort erzogen. Hier machte er auch zuerst, noch ehe er die Universität Tübingen bezog, die Bekanntschaft der geistvollen Sophie Gutermann, nachher verehelichten Laroche, die auf sein Leben von so großem Einfluß war. Im Jahre 1760 wurde er Senator und nachher Kanzleiverwalter in Biberach, verließ jedoch diese Stelle wieder und wurde 1769 Professor in Erfurt, um sofort seine allbekannte ruhmvolle Laufbahn weiter zu verfolgen.

Johann Heinrich Schönfeld, Historien- und Landschafts-Maler, geboren 1609, gestorben zu Augsburg 1675. Als ein vorzüglicher Maler war er selbst zu Rom geschätzt und erhielt dort mehrere Aufträge für Kirchen und Paläste.

Georg Friedrich und sein Bruder Friedrich Dinglinger, Kammmachers-Söhne, geboren der erstere den 17. März 1666, der andere den 6. September 1668. Georg Friedrich war Kunstmaler, sein Bruder Goldarbeiter; beide wurden von dem König August II. von Polen, und Churfürsten von Sachsen als Hofemailleurs und Hofjuweliers in Dienste genommen und verfertigten demselben die seltensten und merkwürdigsten Kunstwerke in das grüne Gewölbe, welche dort noch jetzt Gegenstände der Bewunderung sind.

Johann Christoph Schaupp, Kammmacher und Edelsteinschneider, auch Senator in Biberach, geboren den 1. Sept. 1685, gestorben den 20. Nov. 1757. Er ist der Künstler, der außer andern Graveur-Arbeiten, wozu ihm sein Gewerbe als Kammmacher die erste Veranlassung geben mochte, die kostbare Sammlung von 200 in Carneol geschnittenen Bildnissen der Kaiser von Julius Cäsar bis auf seine Zeit verfertigte, die von ihrem Besteller, einem vormaligen reichen Kassier des Schwäbischen Kreises, Namens Hartmann, durch Erbschaft in mehrere Hände kam und seit 1831 in dem Besitze des israelitischen Handelsmanns Anton Schwab in Ichenhausen sich befindet. Nähere Nachrichten über diesen seltenen Schatz verdanken wir dem Königl. Baierischen Regierungs-Direktor Ritter v. Raiser, sie sind abgedruckt in den Würtemberg. Jahrbüchern Jahrg. 1832. S. 434 u. f.

Johann Lorenz Natter, ebenfalls ein Steinschneider, geboren 1705, gestorben in Petersburg 1763 als einer der berühmtesten und gelehrtesten Künstler in seinem Fache, dessen Arbeiten denen der Alten gleichgestellt wurden. Den größten Theil seines

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 071. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_071.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)