Seite:Oberamt Biberach 078.jpg

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sind außer der Stadtgemeinde eingepfarrt: die evangelischen Einwohner von Attenweiler, Bergerhausen, Birkendorf, Buchhof, Burren, Güterhofen, Röhrwangen, Schammach; in die katholische Parochie außer der Stadtgemeinde – Hagenbuch, Rindenmoos, Rißeck, und die katholischen Einwohner von Birkendorf und Bergerhausen.

Die Biberacher Pfarrei ist sehr alt, ihr Ursprung soll in’s achte Jahrhundert fallen, und dieses Alter wird auch durch die oben angeführte Inschrift von dem Kirchenbau bekräftigt. Das Patronatrecht war mit den Einkünften der Kirche lange Zeit im Besitze des Klosters Erbach oder Eberbach unterhalb Mainz. Ursprünglich war es kaiserlich, kam aber durch Verpfändung in verschiedene Hände und so auch in die des Klosters, bis K. Karl IV. dasselbe – Jus patronatus ecclesiae in Bybrach oppidi nostri ad Nos et sacrum Imperium de jure spectans – laut Urkunde von Mainz, 27. Febr. 1357, dem Kloster eigenthümlich überließ. Den 23. Juni 1342 quittiren der Ritter Ulrich von Königseck (Kunigesecke) und sein Sohn Anselm, Kirchherr der Pfarrkirche in Biberach, die Brüder Wilhelm und Johannes, Mönche zu Eberbach, für 180 M. S., wofür ihnen das Patronatrecht der Kirche zu Biberach verpfändet war. Durch Bulle von Avignon, 18. Juni 1350, erlaubt Papst Clemens VI., daß dem Kloster die Kirche, deren Patronatrecht es zu haben versichere, einverleibt werde, wenn die Procuratoren der Kirche nichts dagegen haben. Am 25. Mai 1359 bekennt Ulrich von Königseck, der alte Ritter, daß er vom Abt und Convent des Klosters Eberbach die Losung empfangen hat, darum ihm der Kirchensatz der Pfarrkirche zu Biberach weiland von K. Ludwig versetzt worden sey, und am 29. Juni 1359 verzichtet der Sohn Anselm auf die Pfarrei.

Von dieser Zeit an wurden 2 Klostergeistliche von Eberbach aus nach Biberach geschickt, der eine als Pfleger, der andere als Pfarrer. Die Untauglichkeit und der unerbauliche Wandel dieser Religiosen waren Ursache vieler Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem Kloster. Als hierzu auch noch

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 078. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_078.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)