Seite:Oberamt Biberach 087.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Es stand außerhalb der Stadt, und wurde im Jahre 1615 gestiftet vom Baron Reitnau in Hofen und seiner Gemahlin Veronika, geb. Späth von Zwiefalten. Der Stifter gab 7000 fl. zum Bau, das Übrige wurde von dem Adel und den umliegenden Klöstern beigesteuert. Den 3. Mai 1618 wurde das Kloster vom Weihbischof von Constanz eingeweiht. Als die Schweden 1632 Biberach besetzten, mußten auch die armen Kapuziner viele Unbilden ausstehen; sie flüchteten sich nach Überlingen und das Kloster wurde demolirt. Nach dem westphälischen Frieden kehrten die Kapuziner wieder zurück, und schritten 1658, unterstützt vom Adel und den Klöstern, zur Wiederaufbauung ihres Klosters, das auch schon im Jahre 1661 von dem Bischof von Constanz eingeweiht wurde. Die Kapuziner lebten von den Wohlthaten der Nachbarschaft, besaßen übrigens auch außer einem Garten, einen Fall-Lehenhof und eine Sölde zu Mettenberg. Im Jahre 1810 wurde das Kloster aufgehoben, die Kirche wurde 1810 abgebrochen, (s. o.) das Klostergebäude verkauft. In demselben befindet sich jetzt die Ostermeyerische Bänderfabrik.


Sonstige Anstalten.

Eine Beleuchtung der Stadt findet nicht statt.

Die Brunnen-Einrichtungen sind gut; die Stadt hat 25 öffentliche und 77 Privat-Brunnen; für alle liefert Eine Quelle das Wasser.

Das Straßenpflaster besteht, wie in allen oberschwäbischen Städten in Kieseln; das Pflastergeld, welches erhoben wird, würde von Reisenden und Frachtfahrern wohl viel lieber bezahlt werden, wenn die Hauptstraßen chaussirt wären.

Ein Liebhaber-Theater und ein Cassino tragen mit den benachbarten öffentlichen Gärten zum geselligen Vergnügen bei.

Eine Schießstätte ist zwar noch vorhanden, aber kaum der Erwähnung werth. Das schöne reichsstädtische Schießhaus wurde mit dem Schießplatze 1811 verkauft.

Begräbnißplätze. In früherer Zeit war der große

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 087. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_087.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)