Seite:Oberamt Biberach 118.jpg

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S. 115. Der Ort ist sehr alt; Erolzheim, an dem linken Ufer der Iller (Hilari) in der Grafschaft Illergau (Ilregouve) gelegen, kommt schon in einer Einsiedler-Urkunde K. Heinrichs III. vom 4. Februar 1040 vor. Es war der Stammsitz des alten, noch jetzt bestehenden Geschlechtes der von Erolzheim. Zu ihrer Herrschaft Erolzheim gehörten ehedem auch die Orte Bonlanden, Eichenberg und Kirchdorf, O. A. Leutkirch, so wie Bechtenroth. Aber schon im 14. Jahrhundert wurde von den v. Erolzheim Manches theils veräußert, theils verschenkt. Im 16. Jahrhundert finden sich die v. Welden im Besitze von Erolzheim. Auf sie folgten 1594 die v. Bömmelberg, welche auch im Besitze blieben, bis mit Alois v. Bömmelberg am 19. Juli 1826 die männliche Linie ausstarb. Eine einzige hinterlassene Tochter starb ebenfalls 1831. Das völlig verschuldete Gut wurde an einen Kaufmann zu Augsburg, Heinrich v. Kiesow, für 200.000 fl. verkauft, von dem es 1830 seinem Neffen, dem jetzigen Besitzer, käuflich überlassen wurde. Durch die rheinische Bundesacte war die Herrschaft Erolzheim 1806 unter Bayerische, durch den Staatsvertrag von 1810 unter Würtembergische Landeshoheit gekommen. Im Jahre 1378 wurde Erolzheim von den Ulmern verbrannt. Nahe am Orte erhebt sich ein Berg, von einer dort stehenden Kapelle der Kapellenberg genannt; von diesem Berge genießt man eine ausgezeichnet schöne Aussicht über das Illerthal und auf die Vorarlberger Gebirge. Auf dem Berge soll ehemals ein festes Schloß gestanden haben. Eine halbe Stunde östlich von Erolzheim soll ein Dorf gestanden seyn, Bazenhofen genannt, ein in das Feld führender Weg wird noch der Bazenhofer Weg genannt.

2) Bechtenroth, ein kathol. grundh. Weiler, 5/8 Stunden westlich von Erolzheim an der Roth, und der Vicinal-Straße von Erolzheim nach Biberach, mit 76 Einwohnern, Fil. von Erolzheim, C. A. und F. A. Ochsenhausen. Die Gefälle, sowie den großen Zehenten bezieht der Grundherr, der Graf Erbach-Wartemberg-Roth; den kleinen Zehenten die Pfarrei Erolzheim. Der Ort hat sein eigenes Gemeinde-Vermögen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_118.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)