Seite:Oberamt Biberach 124.jpg

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ist der Graf Reuttner von Weyl, der zu Achstetten seinen Sitz hat. Den Groß- und Kleinzehenten bezieht der Staat. Das Patronat alternirt zwischen der Krone und dem Grundherrn. Hürbel mit Zugehör ist ein Rittergut, das ehemals dem Canton Donau einverleibt war. Zu dem Gut gehören außer Hürbel die Orte Allmethofen, Freyberg, Sommerhaus, Simmisweiler, Zillishausen und Hochdorf, O. A. Wiblingen. Im eigenthümlichen Besitze der Gutsherrschaft sind: das Schloß zu Hürbel mit mehrern andern Gebäuden, ein Maiereigut daselbst mit 127/8 M. Gärten, 1836/8 M. Äcker, 541/4 M. Wiesen, 15/8 M. Weiher und 759 M. Waldungen; ferner der Hof Sommerhaus mit Feld und Wald, sodann noch 917 M. Wald auf den Markungen von Freyberg, Simmisweiler und Zillishausen und 252 M. nebst 9 M. Güter zu Hochdorf; ferner 1 Mahl- und Sägemühle zu Hürbel und 1 Mahl- und Sägemühle mit Bannrecht, so wie eine Ziegelhütte zu Zillishausen. Sodann besitzt die Gutsherrschaft die Grund- und Lehenrechte über sämmtliche Güter, die mit Ausnahme von drei einzigen durchaus falllehenbar sind, das Patronatrecht abwechselnd früher mit Ochsenhausen, jetzt mit der Krone, die hohe und niedere Jagd, die Fischenz in der Rottum und in den Weihern, das Schafweiderecht auf sämmtlichen Markungen, und den Groß- und Kleinzehenten zu Hochdorf. Die eigenen Güter sind mit wenigen Ausnahmen verpachtet, ebenso auch die Gewerbe mit Ausnahme der Brauerei.

Hürbel liegt an der frequenten Vicinalstraße von Ochsenhausen nach Laupheim an und auf einem südlichen Bergabhang. Es hat ein freundliches Aussehen, ein gutsherrliches Schloß, gut gebaute Häuser und ist Sitz eines gutsherrlichen Rentamts. Das Schloß ist ein geräumiges stattliches Gebäude mit 4 Thürmen versehen und auf einer Seite von einem herrlichen Lindenpark begrenzt. Es wurde 1521 erbaut und 1726 erneuert. Bei demselben steht die Pfarrkirche, ehemal. Schloßkapelle von sehr alterthümlichem Aussehen. Ein Schulhaus wurde 1829 von der Gemeinde gebaut. Die Baulast der Kirche hat der Staat, die des Pfarrhauses die Pfarrstelle.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_124.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)