Seite:Oberamt Biberach 131.jpg

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Roth und Gutenzell, das erstere hatte auch das Patronat, und die dem Kloster incorporirte Kirche wurde bis zu dessen Auflösung von Klostergeistlichen versehen. Im Jahre 1356 gaben Ulrich v. Schellenberg und seine Hausfrau Anna v. Ellerbach dem Abt und Convent zu Roth ihre Rechte und Gewaltsame im Dorfe Kirchberg mit dem Patronatrecht und der Vogtei zu kaufen, und in demselben Jahre verlieh Graf Wilhelm zu Kirchberg mit der Herrschaft Balzheim Güter zu Kirchberg mit Gerichten, Tafern, Leut und Gut an Heinrich v. Freyberg um 3300 Pfund Heller. Als Lehen scheinen diese Güter nachher gegen Balzheim’sche Allodien ausgetauscht und an Gutenzell verkauft worden zu seyn. Früher hatten auch die Stadt Ulm und ihre Patricier Antheil an Kirchberg. Den 18. April 1692 verkaufte die Stadt ihren Antheil an das Kloster Roth für 16.500 fl.

Die Gutenzellische Hälfte steuerte zum Ritter-Canton Donau, die Rothische gab nur Kammersteuer. Der Blutbann war innerhalb Etters zwischen beiden Eigenthümern getheilt, außerhalb Etters hatte ihn Gutenzell allein. Forst und Jagd gehörten zum Glaser-Forst und wurden 1775 mit dem Blutbann außerhalb Etters von Gutenzell gekauft, s. Gutenzell. Im Jahr 1803 fiel der Gutenzellische Antheil dem Grafen Törring, der Rothische dem Grafen Erbach-Wartemberg-Roth zu, und 1806 kamen beide unter würtembergische Hoheit.

2) Nordhofen, kathol. Weiler mit 17 Einwohnern, 1/4 Stunde östlich von Kirchberg: 2 Bauernhöfe, die zur königlich Bayerischen, früher fürstlich Schwarzenbergischen Herrschaft Illereichen, lehenpflichtig sind.


22. Gemeinde Langenschemmern
mit 446 Einwohnern.

Langenschemmern, ein vormals Warthausisches kathol. Pfarrdorf mit 446 Einwohnern, 23/8 Stunden nördlich von Biberach, C. A. und F. A. Ochsenhausen. Die lehen- und grundherrlichen Gefälle bezieht der Staat, sowie auch die Zehenten; das Patronatrecht ist königlich. Langenschemmern, auch blos Schemmern, und ehemals Schammern genannt, ist

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_131.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)