Seite:Oberamt Biberach 139.jpg

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3400 Pfund Heller an Jakob Schad. Als dieser 1498 zu Mittelbiberach starb, ohne männliche Erben zu hinterlassen, verkaufte seine Wittwe Barbara, geb. v. Brandenburg, die Besitzung um 2000 fl. an das Stift Buchau.[1] Auf Betrieb des Neffen des verstorbenen Jakob Schad, des Dr. Hanns Schad, Kaiserlichen Rathes, wurde dieser Kauf von Kaiser Maximilian I. aufgehoben, und der Sohn des Dr. Schad, Johann v. Schad, welcher die natürliche Tochter des Kaisers, Ottilia Langin v. Wellenburg, zur Gattin hatte, kam in den Besitz der Herrschaft. Nach dem Tode des Bernhard Schad, Herrn von Mittelbiberach, Warthausen und Ober-Sulmetingen im Jahr 1600 gingen die Güter auf seine zwei Töchter, Dorothea und Euphrosine, über. Dorothea heirathete den Freiherrn Hanns Heinrich v. Neuhausen, und Euphrosine den Freiherrn Hanns Ludwig v. Ulm, Beide ihre Vormünder, die den 6. August 1604 mit Mittelbiberach belehnt wurden. Neuhausen starb 1620, und nach dem Tode seiner Wittwe Dorothea, 1648, kam die ganze Herrschaft Mittelbiberach mit Ober-Sulmetingen an die v. Ulm. Nach dem Tode des Domcapitularen und fürstlich Eichstädtischen Geheimen-Raths und Regierungs-Präsidenten Johann Baptist v. Ulm in Eichstädt 1814 ging die Herrschaft an die Familie Ulm-Erbach über. Im Jahr 1796 beim Rückzug der Franzosen unter Moreau wurden Mittelbiberach und die zugehörigen Orte geplündert (am 2. October), namentlich auch die Kirche aller silbernen Gefäße und anderer Geräthschaften beraubt.

2) Dautenmühle, eine oberhalb Zweifelsberg an dem Rothbach gelegene Mahlmühle mit 6 Einwohnern, s. o.

3) Ölhaus, eine ebenfalls am Rothbach gelegene Ölmühle mit 2 Einwohnern. Beide Mühlen gehören zu Zweifelsberg.

4) Oberdorf, kathol. Weiler mit 328 Einwohnern, Filial von Mittelbiberach. Die Lehengefälle bezieht die Grundherrschaft, den großen Zehenten die Kirchenpflege Biberach, den kleinen die Pfarrei. Die übrigen Verhältnisse sind wie in Mittelbiberach. Der Ort liegt nur 1/8 Stunde von Mittelbiberach, weiter oben


  1. Nach einer andern Angabe hatte Jakob Schad schon 1495 den Kauf geschlossen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_139.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)