Seite:Oberamt Biberach 140.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

am Bach, und bildet in gewisser Art den obern Theil davon, woher auch wohl der Name rührt. Es ist eine Schildwirthschaft im Orte.

5) Schönebuch, 2 Häuser mit 17 Einwohnern, 1/2 Stunde südlich von Mittelbiberach, wozu sie gehören. Lehen-, Zehent- und übrige Verhältnisse wie in Oberdorf.

6) Ziegelhaus, eine zu Mittelbiberach gehörige Ziegelhütte mit 5 Einwohnern.

7) Zweifelsberg, kathol. Weiler, 1/4 Stunde oberhalb Mittelbiberach, mit 55 Einwohnern, Filial von Mittelbiberach, Grundeigenthum der Gutsherrschaft Mittelbiberach, den Zehenten hat der Spital Biberach zu beziehen. Zweifelsberg hatte ein ziemlich ansehnliches Schloß; im Jahr 1783 wurden aber die zwei obern Stockwerke davon abgenommen und das Übrige zu einer Pächters-Wohnung eingerichtet. Der Ort hatte ehemals seine eigenen Edelleute und bildete mit Zugehör ein eigenes adeliges Besitzthum. 1229 lebte Pilgram v. Zweifelsberg, 1238 Hermann v. Zweifelsberg. Im Jahr 1513 waren die Felber, Patricier in Biberach, im Besitz von Zweifelsberg. Von diesen kam das Gut 1585 an die v. Brandenburg, von diesen an die v. Freyberg, welche es den 10. Januar 1628 an Euphrosine v. Ulm, geb. Schad (s. o.) verkauften, wodurch es mit der Herrschaft Mittelbiberach verbunden wurde.[1] Bis 1783 stand das Gut in eigener Verwaltung, seitdem ist es in vier Abtheilungen in Zeitpacht gegeben. Zu Zweifelsberg gehören, wie oben schon bemerkt worden, die Dautenmühle und Ölhaus. Neben dem vormaligen Schloß auf einer Anhöhe steht eine kleine Capelle; sie wurde 1833 renovirt, die Baulast ruht auf der Grundherrschaft.


27. Gemeinde Mittelbuch,
bestehend aus 34 Parzellen mit 491 Einwohnern.

1) Mittelbuch, kathol., vormals Ochsenhausisches Pfarrdorf mit 432 Einwohnern, 23/4 Stunden südöstlich von Biberach, F. A. und C. A. Ochsenhausen. Grund-, Lehen- und Zehent-Herr ist der Staat. Das Patronat ist königlich. Mittelbuch liegt in einem engen Thale am Ursprung der Dürnach. Der Ort ist weitläufig und schlecht gebaut; die meisten Gebäude bestehen aus Balken und haben Strohdächer. Die


  1. Nach einer andern Aufzeichnung wäre es schon 1594 für 20.500 fl. an die v. Ulm gekommen. Den Blutbann über Zweifelsberg hatte das Kloster Schussenried von der Landvogtei zu Lehen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_140.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)