Seite:Oberamt Biberach 148.jpg

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Nach Bertholdus Const. und dem Anhang zu Hermanns des Contracten Chronik stand schon 1093 die cella Ochsenhusana: Neugart Ep. Const. p. 426 und Gerbert Historia s. n. I. 249.

Zu dem in der angeführten Urkunde genannten Stiftungsgute kamen von Seiten der Stifter noch mehrere andere Güter und Rechte, als Spindelwag, Zell, die Kirchen und Güter zu Reinstetten, Roth, Thannheim, die Kapellen und Güter in Laubach, Wain (Westerwain) etc. Dem Beispiel der Stifter folgte der benachbarte Adel; die v. Laubach, v. Oberstetten, v. Grünenbach, die Grafen v. Montfort, v. Kirchberg, die Welfen. Alle trugen zur Vermehrung des Stiftungsgut bei. Kaiser Lothar II. bestätigte die Stiftung 1126 (Herrgott Cod. Prob. T. II. P. 1. p. 147), Papst Innocenz II. 1137, und nach ihm andere Päpste. Zweihundert Jahre lang blieb Ochsenhausen als untergeordnetes Priorat mit St. Blasien verbunden. Sein Propst Nikolaus Schmid brachte es endlich dahin, daß Papst Bonifaz IX. durch Bulle vom 14. Februar 1391 das Kloster zur selbstständigen Abtei erhob. Nikolaus Faber, oder Schmid, der Elfte in der Reihe der Priore, wurde nun der Erste in der Reihe der Äbte. Das Kloster blühte jetzt immer mehr auf und bald wurde es eines der reichsten in Schwaben. Wie an Besitzungen nahm es auch an Rechten und Freiheiten zu: Kaiser Wenzel verlieh ihm 1397 das Recht, seinen Vogt selber nach Gefallen zu wählen, und befreite es zugleich von auswärtigen Gerichten, K. Friedrich III. verlieh ihm 1488 den Blutbann, andere Kaiser bestätigten und erweiterten die Rechte und Freiheiten des Klosters, und ohne Schwierigkeiten nahm es den Rang einer unmittelbaren Reichsabtei und eines Kreis- und Reichsstandes ein.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_148.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)