Seite:Oberamt Biberach 152.jpg

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5. Das Gericht Hummertsried im Oberamt Waldsee, bestehend aus Hummertsried, Aspach und Klingelrein; eine Ritterherrschaft, die dem Amt Ochsenhausen zugetheilt war. Außerdem besaß das Kloster noch das Schloßgut Herschberg am Bodensee; Güter, Gefälle und Rechte in fremden Gebieten. Die Bevölkerung wurde auf 11.000 Einwohner, die Einkünfte auf 100.000 fl. geschätzt. In dem Reichsdeputations-Recesse wurden sie zu 87.800 fl. angenommen; von der Württ. Organisations-Commission aber wurde 1806 der damalige Metternich’sche Antheil, d. h. Ochsenhausen nach Abzug der Ämter Sulmetingen und Thannheim, also etwa 2/3 des Ganzen zu 73.112 fl. reinen Ertrag berechnet. Die Besitzungen waren zum größern Theil reichsunmittelbar, verbunden mit Landeshoheit, hoher und niederer Gerichtsbarkeit und dem Blutbann, der dem Kloster noch 1706 von K. Joseph I. in allen seinen (damaligen) Besitzungen verliehen wurde. Forstherrlichkeit und Jagdbarkeit waren eine Zugehörde zu der Grafschaft Kirchberg, wurden aber von den Grafen von Kirchberg 1669 für 11.000 fl. ebenfalls an das Kloster verkauft, mit Ausnahme der später erworbenen Herrschaften Sulmetingen. S. Ortsbeschreibung. Einzelne Theile (namentlich die Ritterherrschaften Hummertsried, Horn-Fischbach, Unter-Sulmetingen) steuerten zur Ritterschaft, die übrigen zum Kreis und Reich, die letzten hatten ihre eigene Landschafts-Kasse. Der Titel des Prälaten war: der Hochwürdige, des heil. Röm. Reichs Prälat und Herr, des unmittelbaren freien Reichsgotteshauses Ochsenhausen regierender Abt, Herr der freien Reichsherrschaften Thannheim, Ummendorf, Ober- und Unter-Sulmetingen, auch Horn und Fischbach. Der sechsundzwanzigste und letzte Prälat war Romuald Weldin, der Erbauer des schönen Bibliothek-Saals und des Convent-Saals. Durch den Reichsdeputations-Schluß von 1803 wurde das Gebiet zur Entschädigung der westphälischen Grafen Metternich-Winneburg, Schäsberg-Kerpen und Sinzendorf-Rheineck verwendet. Metternich erhielt über 3/4, nämlich das ganze Abteigebiet mit Ausnahme des Amts Thannheim, Schäsberg

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_152.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)