Seite:Oberamt Biberach 153.jpg

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das Amt Thannheim, mit Ausnahme des Dorfs Winterrieden, Sinzendorf das Dorf Winterrieden. Der Ertrag des Metternich’schen Theils war zu 70.000 fl., der des Schäsberg’schen zu 15.300 fl. und der des Sinzendorf’schen zu 2500 fl. angeschlagen. Dafür hatten aber jährliche Renten zu übernehmen: Metternich 20.000 fl. und zwar an den Grafen von Aspermont-Baind (jetzt Salm) 850 fl., an den Grafen von Quadt-Isny 11.000 fl. und an den Grafen v. Wartemberg-Roth 8150 fl.; Schäsberg 2000 fl., nämlich an den Grafen von Sinzendorf 1500 fl. und an den Grafen von Hallberg 500 fl. Die neuen Besitzungen erhielten die Eigenschaften und Vorzüge der verlornen: das Dorf Winterrieden wurde daher eine Burggrafschaft, Thannheim und Ochsenhausen wurden Grafschaften. Nach einem Kaiserl. Commissions-Decret, das zur Herstellung der Religions-Gleichheit die Einführung mehrerer katholischen Virilstimmen auf der Reichsfürstenbank des Reichstags beabsichtigte, sollte auch für Ochsenhausen eine solche Virilstimme geschaffen werden, und der Graf v. Metternich wurde aus dem Grunde, wie mehrere andere Reichsgrafen, 1803 in den Reichsfürstenstand erhoben; es kam aber nicht mehr zur Ausübung des Stimmrechts im Reichsfürsten-Collegium. Indeß wurde die fürstliche Besitzung Ochsenhausen bald Herrschaft, bald Grafschaft, bald reichsgefürstete Grafschaft, bald Fürstenthum genannt. Fürstenthum heißt sie in den Würtembergischen Staatshandbüchern bis 1815, und König Friedrich nannte sich „Fürst von Ochsenhausen“ und später „Oberherr des Fürstenthums Ochsenhausen.“

Durch die rheinische Bundesacte wurde Ochsenhausen unter würtemberg. Landeshoheit gestellt und am 12. September 1806 durch den franz. General Börner dem K. würtembergischen Commissär Freiherrn v. Maucler übergeben. Die Schulden, welche das Kloster hinterlassen, waren trotz der vorangegangenen schweren Kriegszeiten nicht bedeutend, sie betrugen 48.700 fl., während die Activa 105.250 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_153.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)