Seite:Oberamt Biberach 155.jpg

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und wetterauischen Reichsgrafen übertragen war, ihren Sitz zu Ochsenhausen genommen hat.[1]

Zu der Gemeinde Ochsenhausen gehören:

2) Goldbach, Spital der ehemaligen Herrschaft Ochsenhausen, s. o., 1/4 Stunde von Ochsenhausen, im Thale an der Rottum, mit 31 Einwohnern. Goldbach hat nur drei Gebäude und eine eigene Kapelle, in welcher nur wenige gestiftete Gottesdienste gehalten werden, sie wurde 1449 von dem Suffragan von Constanz consecrirt. Schon vor Erbauung des Klosters Ochsenhausen stand Goldbach, damals gemeiniglich Woltpach, Wolpach, Wolpen genannt, und hatte eine Pfarrkirche, welche die Kirche von Ochsenhausen und andern Orten, und, wie aus verschiedenen Urkunden erhellt, dieselbe Kirche war, die einen Theil der ersten Stiftung des Klosters Ochsenhausen ausmachte. Es ist derselben auch in den päpstlichen Bullen von 1157 und 1178 erwähnt. Sie war lange Zeit noch nach der Stiftung des Klosters die Pfarrkirche von Ochsenhausen und der benachbarten Orte Goppertshofen, Hattenburg, Tüssenbach. Erst im 14. oder 15. Jahrhundert wurde die Klosterkirche auch die Pfarrkirche des Bezirks. Goldbach hat auch noch seinen eigenen Kirchhof; nach der Ochsenhauser Chronik ist derselbe von dem Abt Christoph Spieß ums Jahr 1605 für die Leprosen angelegt worden, wahrscheinlich aber rührt sein Ursprung noch von der alten Pfarrkirche her. In Goldbach sollen auch die Mönche, die von St. Blasien geschickt worden, sich aufgehalten haben, bis das erste Kloster auf dem Berge erbaut war. Im Jahre 1243 verkaufte Meingoz von Gotipretishoven (Goppertshofen) dem Kloster Ochsenhausen seine Ansprüche an den Hof zu Goldbach für 14 Pfund Heller.

3) Haltenburg, kathol. Weiler mit 137 Einwohnern, 1/2 Stunde von Ochsenhausen. Grund-, Lehen- und Zehentherr ist der Staat. Der Ort hat eine hohe Lage, rauhes Klima und einen lehmigten unergiebigen Boden. Der Ort bildete mit Zugehör ehemals eine eigene Gemeinde und hat daher auch eigenthümliche


  1. Die Commission war Würtemberg und Baiern übertragen; die Entschädigungsmasse bestand aus den Abteien Baindt, Buxheim, Gutenzell, Heggbach, Isny, Ochsenhausen, Roth, Schussenried und Weissenau. Die beiderseitigen Commissarien waren von der Lühe und Hofer. Sie trafen am 12. November 1802 in Ochsenhausen ein, nahmen die Entschädigungsmasse, so gut es in der Kürze der Zeit seyn konnte, auf und traten zum Vortheil der Masse am 1. Dezember den Civilbesitz an, worauf dann die Vertheilung erfolgte, wie sie in den Reichsdeputations-Schluß vom 25. Februar 1805 aufgenommen wurde.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_155.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)