Seite:Oberamt Biberach 181.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Oberamts Riedlingen, sodann Gefälle zu Äpfingen, Alberweiler, Attenweiler, Moosbeuren, Röhrwangen und Schemmerberg, das Patronatrecht der Caplanei Warthausen und der Pfarreien Hochdorf und Langenschemmern, letzteres alternirend. Auch gehörten außer vielen Gebäuden 346 Morg. eigenthümliche Güter und 328 Morg. Waldungen dazu. Wie früher stand die Herrschaft auch jetzt unter östreichischer Landeshoheit und steuerte zur landständischen Casse nach Ehingen. Neben der Landessteuer hatten aber die steuerpflichtigen Unterthanen auch eine sogenannte Domestical-Steuer an die Herrschaft zu entrichten.[1] Durch die rheinische Bundesacte kam die Herrschaft unter würtembergische Landeshoheit, der sie übrigens schon durch den Presburger Frieden unterworfen gewesen wäre, vermuthlich aber nicht unterworfen worden ist, weil man über ihre staatsrechtlichen Verhältnisse nicht im Klaren war. Sofort trat die Herrschaft nach ihren Verhältnissen in die Reihe der würtembergischen Rittergüter ein. Am 16. Januar 1826 wurde das Gut von dem Grafen Johann Philipp Eduard v. Stadion an den Staat für 480.000 fl. ganz verkauft. Im Jahr 1829 verkaufte die K. Finanzkammer davon wieder das Schloß und die Nebengebäude mit dem Schloßgut und mit dem Patronatrecht, der Schloßcaplanei, der Fischerei in der alten und neuen Riß und dem Jagdrecht in dem vormaligen Oberhöfer Revier an die Freiherren Wilhelm Friedrich v. König, Oberjustizrath in Ulm, und Carl Friedrich v. König, jetzt zu Warthausen wohnhaft, um 61.100 fl. unter Aufnahme des Guts in die ritterschaftliche Matrikel mit adeligen Surrogatrechten (s. Reg. Bl. 1834. Nr. 34. S. 426). Das Gut umfaßt 1033/4 Morg. Acker, 151/4 Morg. Gärten, 62 Morg. Wiesen und 452 Morg. Wald, wovon aber der letztere von den neuen Besitzern großentheils zu Anlegung des Maiereiguts Königshofen verwendet worden ist. Noch ist hier anzuführen, daß in dem Schloß Warthausen der französische Marschall


  1. Wegen der am Federsee gelegenen Orte Oggelshausen und Tiefenbach gehörten die Besitzer von Warthausen zu den sogenannten Seeherrschaften. S. Oberamt Riedlingen S. 41 u.f.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)