Seite:Oberamt Biberach 182.jpg

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Ney[ws 1] längere Zeit, vom 16. Mai bis 10. Sept. 1806, seinen Sitz aufgeschlagen hatte, während sein Armeecorps in Oberschwaben cantonirte; ferner, daß die geistreiche Schriftstellerin Sophie v. Laroche, die Freundin Wielands, zu derselben Zeit, da Wieland junger Senator und Canzleiverwalter in Biberach war, mit ihrem Gatten, dem Gräflich Stadionischen Canzler v. Laroche in Warthausen lebte, und daß Wieland hier in dem Umgange dieses gebildeten Ehepaars und des ausgezeichneten Gutsherrn, des churmainzischen Staatsministers, Grafen Friedrich v. Stadion, der den Abend seines Lebens in Warthausen zubrachte und 1768 daselbst gestorben ist, eben so schöne, als auf seine weitere Lebensbahn einflußreiche Tage verlebte. S. Biberach.

2) Oberhöfen, kathol. Weiler mit 66 Einwohnern, Filial von Warthausen. Die Zehenten bezieht die Universität Freyburg, die übrigen Verhältnisse wie in Warthausen.

3) Röhrwangen, ein vormals Spital Biberachischer Weiler mit 106 evangel. und 55 kathol., zusammen 161 Einwohnern. Die Evangelischen sind nach Biberach, die Katholiken nach Alberweiler, Oberamts Ehingen, eingepfarrt. Den Großzehenten bezieht Taxis, den Kleinzehenten die Pfarrei Schemmerberg, die Lehengefälle der Spital Biberach, Antheil daran haben auch der Fürst v. Thurn und Taxis mit einem Hof, die Brigel’sche Stiftung in Biberach mit einem Hof und die v. Pflummern mit einem Hof und einem Söldgut. Der v. Pflummern’sche Besitz bildet jetzt ein eigenes würtembergisches Rittergut. Das Gut war früher östreichisches und ist nun würtembergisches Lehen. Röhrwangen hat eine hohe und freie Lage auf einem mäßigen Berge, der Nahrungsstand ist gut. Die evangel. Einwohner haben eine eigene Schule, deren Kosten durch besondere Umlagen auf die evangel. Bürgerschaft gedeckt werden. Bei Röhrwangen standen einst zwei Burgen, die eine auf dem Bergvorsprung gegen die Landstraße, die andere 1/4 Stunde westlich von Röhrwangen am Walde. Die erstere gehörte 1401 – aber schon damals Burgstall genannt – dem Biberacher Bürger Heinrich Trunkher, der sie von den Grafen Friedrich und Hans v. Helfenstein erworben hat. Von Trunkher kam sie durch verschiedene Hände an den Spital Biberach. Die andere Burg, von der aber schon im 16ten Jahrhundert nur noch Reste zu finden waren, gehörte wahrscheinlich den Grafen v. Wartstein, die auch in Röhrwangen begütert waren, wie denn der Graf Otto


Anmerkungen (Wikisource)

  1. w:Michel Ney
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)