Seite:Oberamt Biberach 194.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
d. Gemeinde Schemmerberg
mit 415 Einwohnern.

Schemmerberg, ein kathol. vormals Salmannsweilisches Pfarrdorf, 31/2 Stunden nördlich von Biberach. F. A. Buchau. Den kleinen Zehnten bezieht die Pfarrei. Das Patronat steht dem Fürsten zu. Die Forst- und Jagdgerechtigkeit betreffend s. Ober-Sulmetingen. Schemmerberg ist Sitz eines F. Revierförsters und war früher Sitz eines Obervogteiamts. Der Ort, dessen Namen wohl, wie der von Langenschemmern, von dem benachbarten Ried und dem darin wachsenden Schilfgras, Schemmen genannt, abzuleiten ist, hat eine schöne, freundliche Lage an der Riß; ein Theil des Orts, namentlich Kirche und Pfarrhaus, liegt äußerst malerisch auf der Höhe. Auf der Ecke des Bergs stand eine Burg, die aber schon 1496 zerfallen war, s. unten. Die Gebäude sind von guter Bauart. Insbesondere stellen sich Kirche und Pfarrhaus sehr freundlich dar. Unten im Orte, an der Riß, stand ein gutsherrliches Schloß, das im Jahr 1837 abgebrochen wurde. Der Boden ist ergiebig, das Klima gesund, der Nahrungsstand ist gut, der Ort zeichnet sich insbesondere auch durch eine sehr geringe Sterblichkeit aus, s. oben. Derselbe hat eine gute Schildwirthschaft, eine Brauerei, eine Mahl-, eine Säge- und Ölmühle. Die Mahlmühle, ein gutsherrschaftliches Falllehen, ist Bannmühle. Unter den Gewerbetreibenden befinden sich zwei geschickte Schreiner. In der Nähe des Orts, im Ried, ist ein bedeutender, sehr ergiebiger Torfstich, er gehört zur Gemeindegerechtigkeit der Gemeinder, wovon die Gutsherrschaft zwei Theile hat. Die Kleinhäusler oder Ungemeinder genießen jeder ungefähr 3 Morg. Allmand. Die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses, sowie die Erhaltung der Schule, der Industrie-Schule und Schulhaus liegt der sehr vermöglichen Heiligenpflege zum heil. Martin ob, die neben bedeutenden Gefällen ein Capital-Vermögen von 39.470 fl. besitzt. In der schönen Pfarrkirche befindet sich ein vorzügliches Altarblatt von dem Historienmaler Professor Dieterich in Stuttgart, die Legende des heil. Martin darstellend, das der Stiftungsrath mit rühmlicher Benutzung

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_194.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)