Seite:Oberamt Biberach 205.jpg

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jetzige Besitzer ist der noch minderjährige Graf Hugo Philipp, der sich in München aufhält. Die Waldbott v. Bassenheim stammen aus der Rheingegend her, wo sie die Herrschaft Piermont und Olbrück besaßen, und deßhalb Sitz und Stimme im Westphälischen Grafencollegium hatten. Für den Verlust derselben wurden sie mit Heggbach entschädigt, s. unten. – Die Standesherrschaft steht in unmittelbarer polizeilicher und gerichtlicher Verwaltung, s. Seite 46. Zu derselben gehören:


Die Gemeinde Maselheim,
bestehend aus 7 Parzellen mit 545 Einwohnern.

1) Maselheim, kathol. vormals Kloster Heggbachisches Pfarrdorf mit 471 Einwohnern, 21/4 Stunden östlich von Biberach, F. A. und C. A. Ochsenhausen. Der Graf ist Grund- und Patronatsherr in dem ganzen Gemeindebezirke, welcher gerade die Standesherrschaft umfaßt, die Zehenten zu Maselheim hat derselbe, der Staat und die Pfarreien Maselheim und Sulmingen. Der Ort hat Schule und Schulhaus, der Pfarrsprengel ist gleich mit dem Gemeindebezirk. Maselheim liegt an der Dürnach, ist uneben und weitläufig gebaut. Boden und Clima sind rauh, daher auch der Nahrungsstand nur mittelmäßig. Der Ort hat mehrere Handwerker, eine Schildwirthschaft, eine Brauerei, eine Mahl- und eine Säge- und Ölmühle. Ehemals hatte der Ort eigene Edelleute; im Jahre 1216 verkauft Rüdiger v. Maselheim dem Kloster Heggbach eine Mühle; 1264 verkauft Rudolph v. Maselheim Zehenten zu Volkersheim an das Kloster Heggbach und 1267 verkaufen Walther v. Maselheim und sein Sohn Conrad den Hof in Maselheim mit aller Zugehörung und mit dem Patronatrecht der Kirche an das Kloster. Graf Ulrich v. Berg genehmigte den Kauf als Lehensherr, und Kaiser Rudolph bestätigte ihn 1274.

2) Eichelswirth, Haus und Schildwirthschaft mit 9 Einw.

3) Heggbach, kathol. Weiler, vormals Kloster, mit 20 Einwohnern, 5/8 Stunden nördlich von Maselheim. Die Zehenten hat der Graf. Der Ort liegt ziemlich rauh und einsam zwischen Wäldern; er besteht einzig aus dem Kloster und dessen Nebengebäuden,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)