Seite:Oberamt Blaubeuren 006.jpg

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der Stiftungs-Urkunde des Klosters Wiesensteig der Ort Merklingen, Marchelingen, und Weichstetten, Weihstetti, ein nun verschwundener Ort. Dieß ist Alles, was man aus frühern Jahrhunderten findet. Reichhaltiger fließen die Quellen von der Zeit der Stiftung des Klosters Blaubeuren an.

Was die alten Gaue und Marken betrifft, so sind die Nachrichten auch hierüber sehr mager, und es läßt sich schwer sagen, zu welchem Gaue der Bezirk einst gehört habe. In der schon erwähnten Stiftungs-Urkunde von Wiesensteig finden sich zwei Gaue erwähnt, welche hieher Bezug haben, nämlich der Fleingau und der Gau Pleonungethal.

Der Fleingau, pagus Flina. Die eben bemerkte Urkunde nennt mehrere Orte als diesem Gaue gehörig, welche, wie z. B. Hohenstatt, hart auf der Grenze des Oberamtsbezirks liegen, aber keinen aus dem Bezirke selbst, wenn man nicht den abgegangenen Ort Weichstetten hieher nehmen will, dessen Markung jetzt theilweise noch dazu gehört. (Vergl. die Beschreibung des O.A. Münsingen, S. 7.) Wahrscheinlich gehörte jedoch auch Merklingen, das in der Urkunde genannt ist, und der ganze nordwestliche Alpstrich des Oberamts dazu. Der Name Fleingau wird von dem Herrn Direktor v. Raiser, in seiner Geschichte von Elchingen, durch Steingau erklärt; Flinz, sagt er, heißt Stein[1]. Mit dieser Erklärung stimmt auch der noch jetzt übliche Sprachgebrauch in der Gegend überein, wonach ein steiniger Boden Fleinsboden, eine Steinplatte Fleinsplatte genannt wird.

Der Gau Pleonungethal, pagus Pleonungethal, wird gemeiniglich gleichbedeutend mit Blauthal genommen; aber weder in der Wiesensteiger Urkunde, noch sonst irgendwo kommt ein Ort aus dem Blauthal oder dem Blaubeurer Oberamtsbezirke vor, der dazu gezählt wäre, und es scheint fast, als ob der Gau das Blauthal gar nicht berührt habe. Denn in den Wiesensteiger Urkunden werden Wiesensteig


  1. Zeitschr. für Baiern, 2r Jahrg. 1r. Bd. S. 134.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 006. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)