Seite:Oberamt Blaubeuren 011.jpg

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Zuerst gab es 2 Oberämter, ein weltliches oder Stadt-Oberamt, und ein klösterliches oder kirchenräthliches Oberamt. Das Stadt-Oberamt übte zugleich die vogteylichen Rechte in dem Klostergebiet aus. Zufolge der Aufhebung des Kirchenraths wurden den 30. Septbr. 1807 beide Ämter vereinigt, und dem neuen Oberamt die Herrschaft Arneck zugetheilt. An die Stelle des Kloster-Oberamtmanns wurde, insofern er zugleich Kloster-Verwalter war, ein K. Cameral-Beamter gesetzt (s. u.). Den 25. April 1807 wurde das Dorf Rottenacker von dem Oberamte getrennt, dagegen demselben den 26. April 1806[WS 1] von dem wieder aufgelösten Oberamte Urspring die Herrschaft Schelklingen, nebst dem würt. Antheil an Grimmelfingen zugetheilt; endlich wurden auch die durch den Staatsvertrag von 1810 von der Krone Baiern abgetretenen, oben genannten, vormals Ulmischen Orte, die Orte der Deutschordens-Commende Ulm, die der Klöster Elchingen, Kaisersheim und Söflingen, und die Herrschaft Herrlingen mit dem Oberamte vereinigt, wogegen Grimmelfingen wieder wegfiel.

2. Kirchliche Verhältnisse.

Die drei ältesten Kirchen des Oberamtsbezirks sind, so weit die Nachrichten gehen, die Kirchen von Urspring, Blaubeuren und Lautern. Merkwürdiger Weise standen diese drei Kirchen anfänglich einzeln und ohne Verbindung mit einem Orte, an drei ausgezeichneten Quellen, dem Ursprung, dem Blautopf und der Lauterquelle, und es möchte kaum daran zu zweifeln seyn, daß sie ihr Daseyn diesen Quellen verdanken. In geheiligten Hainen feierten die alten Deutschen ihren Gottesdienst; Bäume, Quellen, Wälder und Berge waren für sie noch im 6ten Jahrhundert, und in abgelegenen Winkeln auch noch lange nachher, Gegenstände und Aufforderung zu religiöser Verehrung. Wie viel Aufforderung zu einer solchen Verehrung boten nicht die genannten, merkwürdigen Quellen in ihrer geheimnißvollen Erscheinung, und in ihrer feierlich-wilden Umgebung dar! und


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Jahreszahl berichtigt von 1828 gem. Anmerkung auf S. 234 letzte Zeile
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 011. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)