Seite:Oberamt Blaubeuren 021.jpg

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hat bei Weiler und vor dem Ruckenberg zwei bedeutende Krümmungen, die dritte und bedeutendste aber bei Blaubeuren, indem es sich hier um den Ruckenberg herum wendet. Seine Länge beträgt nach diesen Krümmungen, von Urspring bis Blaubeuren, das eigentlich noch in dem Achthal liegt, 21/2 St., die ganze Länge des Ach-Blauthals also 71/2 St. Das Achthal ist im Ganzen von derselben Breite und Beschaffenheit wie das Blauthal, nur noch felsenreicher, einsamer und ernster als dieses, den Bezirk von Blaubeuren ausgenommen, wo es mit fruchtbaren Obstbäumen besetzt ist, die ihm ein freundliches, gartenartiges Ansehen geben. Auch ist das Thal trockener, und hat bessere Wiesen und mehr Ackerfeld als jenes. Auf den Felsen über dem Dorfe Weiler erblickt man noch einige Reste von der vormaligen Burg Günzelburg, weiter hin gegen Schelklingen fallen der Felsen Sirgenstein und diesem gegenüber der hohle Felsen mit ihren Höhlen in die Augen. Den anziehendsten Theil aber bildet die Umgebung von Schelklingen; die wildeste Felsennatur vereinigt sich hier mit der wunderbarsten Gestaltung des Landes; überall brechen Seitenthäler und Schluchten hervor, in dem ausgewühlten Kessel von Urspring steht noch vereinzelt und von aller Umgebung losgerissen, der Felsenstock Litzelberg, und eben so auf der andern Seite der Schelklinger Berg. Die Wand, welche das Achthal von dem Schmiechenthal trennte, ist durchbrochen, und man geht nun ebenen Bodens von einem Flußgebiet in das andere über; die Schmiechen, welche jenseits geraden Laufes durch den Schmiechensee ihre Bahn gesucht zu haben scheint, vielleicht auch, da sie höher liegt, dem Durchbruch in das Achthal folgte, macht nun plötzlich eine unnatürliche Wendung von Osten nach Süden. Alles zeigt an, daß hier einst eine umwälzende Kraft gewaltig gehaust habe. Trauernd und verlassen sehen von der wilden Felsenhöhe über Schelklingen die Trümmer der Burg Schelklingen auf das wunderbare Schauspiel der Natur herab. Das ganze Achthal ist, wie das Blauthal, in die Jurakalk-Formation eingeschnitten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 021. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)