Seite:Oberamt Blaubeuren 074.jpg

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Viehtabellen mit der hier angeschlossenen, daß die Anzahl der Schafe, so wie der Rindviehstand, seit etlichen Jahren bedeutend zugenommen hat. Die meisten Schafe bestehen aus Bastarden und Landschafen; ein Grund davon liegt in der größern Nachfrage französischer und Schweizer Aufkäufer nach gröberer Waare. Die Wolle wird fast durchgängig auf den Kirchheimer Markt geführt.

d) Die Schweinszucht wird sehr stark in Blaubeuren und fast in allen Orten des Hochsträßes betrieben. Auf der Alp dagegen werden noch viele Bayer-Schweine gekauft, besonders seit dem Bestehen des Zollvereins. Die einheimische Art ist der gewöhnliche lang gestreckte Landschlag. Mästung findet größtentheils nur für den Hausgebrauch statt.

e) Ziegen gibt es nicht viele, die meisten in Blaubeuren; Esel gar keine.

f) Geflügel, vornehmlich Gänse, werden hauptsächlich in Schelklingen, Hausen, Schmiechen und noch mehr auf dem Hochsträß häufig gezogen und nach Ulm, zum Theil schon gemästet und geschlachtet, verkauft.

g) Die Bienenzucht wird aller Orten betrieben, am meisten aber auf der Ulmer Alp, wo als bedeutender Bienenzüchtler besonders der Revierförster Dobel in Nellingen bekannt ist, ferner zu Suppingen und in den vormals urspringischen Orten Hausen und Schmiechen etc. Magazinszucht hat man nirgends; die Bienenstöcke werden im Sommer häufig im Wald aufgestellt. Der Honig wird auf dem Stock verkauft.

h) Schneckengärten befinden sich zu Gerhausen und Bollingen. Die Schnecken werden im Sommer von armen Leuten der Gegend gesammelt und den Inhabern der Gärten geliefert, die ihnen 3–4 kr. für das Hundert bezahlen. Auf diese Weise werden in dem Garten zu Gerhausen in einem Sommer 80 bis 100.000 Schnecken und nicht viel weniger in dem zu Bollingen zusammengebracht und mit Krautblättern gefüttert, bis sie gedeckelt sind. Im Oktober wird der Boden des Gartens aufgegraben, die Schnecken werden herausgenommen, in Fässer gepackt und an Händler verkauft,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 074. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_074.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)