Seite:Oberamt Blaubeuren 129.jpg

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Burg falle, ist unbekannt, aber gewiß ist, daß sie schon im 11ten Jahrhundert stand, und daß sie der Sitz der mächtigen Dynasten oder Grafen von Ruck war, aus deren Hause die Pfalzgrafen von Tübingen hervorgingen. Tübinger nennt sie in seiner Blaubeurer Chronik gemeiniglich Pfalzgrafen von Tübingen, bemerkt jedoch ausdrücklich, daß sie anfänglich unter der Benennung von Ruck vorkommen. Als Comes de Rugga ist auch Graf Sigiboto, der 1085 die St. Johanniskirche zur Stiftung des Klosters schenkte, in dem Todtenbuch des Klosters eingetragen[1]. Diesem Sigiboto folgte in dem Besitze von Ruck sein Sohn Sigfrid, und heißt daher auch Sigefridus de Rugga. Endlich wird auch noch Sigfrieds Sohn, Hartmann, auch Hermann gen., als Graf v. Ruck bey der Stiftung des Klosters Blaubeuren aufgeführt. Er starb als Mönch in dem Kloster, und mit ihm soll nach Tübinger der Stamm der Dynasten von Ruck, d. h. diejenige Linie, welche den Namen Ruck führte, erloschen seyn. Die Besitzung Ruck fiel nun der pfalzgräflichen Linie Tübingen zu, und es wohnten jetzt deren Vögte auf der Burg. Zu diesen gehören: Albertus de Ruka, der in einer Urkunde vom J. 1188, wodurch Pfalzgraf Rudolph von Tübingen dem Kloster Bebenhausen ein Gut zu Altdorf freyte, als Zeuge erscheint; Conradus advocatus de Rucca, mit dem Beisatze „de ministerialibus“ als Zeuge in einer Urkunde des Pfalzgrafen Rudolphs vom J. 1191; ferner Albertus de Rugge, in einer Urkunde des Pfalzgrafen Wilhelm, vom Jahr 1244, dat. Asperg; sodann in 2 Blaubeurer Urkunden vom J. 1267 Albertus dapifer de Rugge, Anshalmus de Rugge, milites. Von den Pfalzgrafen kam Ruck, wie Blaubeuren, an die Grafen v. Helfenstein, welche ohne Zweifel damals schon im


  1. Der Herr Direktor von Raiser nimmt in seiner Schrift: Guntia, Augsburg 1823. S. 29 auch jenen Sigiboto, der in einer Urkunde der Stadt Augsburg vom J. 1056 erscheint, für einen von Ruck; da jedoch in der Urkunde nur von einem „Nobilis quidam Sigepoto“ die Rede ist, so lassen wir sein Geschlecht dahingestellt seyn. (Vergl. „Geschichte der Bischöfe von Augsburg,“ von Braun, 1r Bd. Augsburg, 1813.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_129.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)