Seite:Oberamt Blaubeuren 131.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ob aber unser Ruck oder ein Ruck in Rhätien die eigentliche Stammburg und die Wiege des Geschlechts war, ist eine andere Frage. Man ist fast allgemein der Meynung, daß die Dynasten von Ruck und mit ihnen die Pfalzgrafen von Tübingen aus Hohen-Rhätien abstammen, und seitdem Johannes v. Müller im J. 1805 in der Jenaer Literatur-Zeitung (Nro. 160) die Frage aufgeworfen hat: „sollte das Haus Ruck nicht Ruchaspermont seyn?“ hat diese Meynung noch mehr Beyfall gefunden. Wir wollen ihr nicht geradezu widersprechen, da sie sich unstreitig mit sehr guten Gründen vertheidigen läßt: aber eine Beobachtung können wir hier nicht unterdrücken, die sich uns so oft während unserer Untersuchungen aufgedrungen hat, und dieß ist die Beobachtung einer unverkennbaren Verbindung des Hauses Ruck mit den Grafen v. Helfenstein. Diese Verbindung drückt sich nicht nur in dem vermischten und ineinander greifenden Güterbesitze, sondern auch und noch mehr in der auffallenden Nachfolge in dem gleichen Besitzthume aus. Belege dazu liefert die Geschichte unsers Oberamtsbezirks überall, wir fügen denselben noch folgende bey. Im J. 861 stiften Rudolph und sein Sohn Erich das Kloster Wiesensteig. Die in der Stiftungs-Urkunde genannten Orte und der ununterbrochene Besitz des Hauses Helfenstein darin zeigen, daß Rudolph und Erich die Ahnherren des Helfensteinischen Hauses waren, so wie daß ihre Herrschaft bis an die Blau und über den Umkreis, in dem man später die Dynasten von Ruck antrifft, sich ausdehnte. Nach einer Anmerkung Neugarts war schon Rudolph Pfalzgraf des Königs Ludwig, um dessen willen er zum Theil die Stiftung zu Wiesensteig macht. (Cod. dipl. II. S. 344.)

Ums Jahr 1000 lebte Adelbert, Pfalzgraf von Tübingen, Herr von Gerenhusen und vom Brenzthal[1]; sein Enkel Hugo, der im J. 1060 erscheint, wird bei Brusch u. A. Graf von Ruck und Herr von Gerhausen u. Brenzthal


  1. Stengel Comment. rer. Aug. Vind. VII. G. 34.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)