Seite:Oberamt Blaubeuren 147.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
8. Bollingen mit Böttingen.

a. Bollingen, ein katholisches Pfarrdorf auf der Alp, 31/4 St. nordöstlich von Blaubeuren, mit 317 Einwohnern, kath. Dekanat Ulm, F. A. Alpeck. Der große Zehnte gehört dem Staat, der kleine, mit dem Heu-, Obst- und Blutzehnten der Pfarrey, mit Ausnahme des Bezirks Nordenhard, wo ihn ebenfalls der Staat hat. Das Patronat ist königlich. In die Schule ist seit 1812 auch Böttingen eingetheilt.

Bollingen liegt am Rande der Höhe über dem tiefen, felsigen Kiesenthal; es hat nur sehr sparsam Wasser. Der Ort gehörte vormals der Deutschordens-Commende Ulm und bildete mit Böttingen und einem Antheil an Weidach und Wippingen und a. O. ein eigenes Amt, wovon Bollingen der Amtssitz war, stand jedoch unter der Hoheit der Stadt Ulm, und war in Beziehung auf hohe Gerichtsbarkeit dem ulmischen Amt Bermaringen zugetheilt. Er hat eine Kirche zum h. Stephan, ein 1827 von der Gemeinde erkauftes und eingerichtetes Schulhaus und ein Rathhaus, eine Schildwirthschaft und Brauerey. Auch befindet sich hier ein Schneckengarten (s. S. 74). Ein sogenanntes Schloß, ein hölzernes Gebäude mit Erkern, das ehemals Amtssitz war, ist nun seit einigen Jahren Privat-Eigenthum. Die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses trägt der Staat. Von dem deutschen Hause erhielten vormals 10 unbemittelte alte, gebrechliche Einwohner eine wöchentliche Unterstützung an Geld und Brod, dafür reicht nun das K. Cameralamt jährlich 48 fl. 45 kr. Geld und 11 Sch. 2 Sri 31/2 Vlg Früchte. Die Pfarrei Billenhausen ist alt: 1296 schenkte Conrad der Stammler dem Kloster zu den Wengen zu Ulm den Kirchensatz sammt Zehnten und Wittum, und seine Neffen, Ulrich und Heinrich die Rothen zu Ulm, bestätigten 1316 diese Schenkung; 1413 verkauften die Ulmer Bürger, Hartmann und Hans Ausorg (Unsorg), den Kirchensatz nebst Gütern und Sölden um 900 fl. an Margaretha Kerrlingerin, Gattin Ottos v. Bach; diese verkaufte, als Gattin des Franz v. Stein die Erwerbung

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_147.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)