Seite:Oberamt Blaubeuren 153.jpg

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Der Ort gehörte vormals dem Reichsstift Söflingen und kam mit diesem, 1802, an die Krone Bayern und 1810 an Würtemberg. An das Kloster Söflingen war Sch. von den v. Erbach oder Ellerbach gekommen: 1294 verkauft Burkhard von Elrbach all sein Gut zu „Schäflachingen“ an das Kloster Sevelingen um 180 Pfd. Heller. An dem Grundeigenthum müssen aber auch noch andere Theil gehabt haben; und man findet, daß sich sogar noch in spätern Zeiten ein Geschlecht von dem Orte schrieb; denn noch 1609 überlassen Hans Eberhard v. Schaffelklingen und seine Frau dem Kloster ihren untern Hof daselbst um 1155 fl., und gegen Übernahme von 660 fl. Schulden und des Leibgedings ihrer Eltern.


12. Gerhausen mit Altenthal.

a. Gerhausen, ein evangelisches Dorf an der Blau und der Landstraße nach Ulm, 1/2 St. von Blaubeuren, mit 550 Einwohnern, Filial von Pappelau. Der große Zehnte gehört a) dem Spital Blaubeuren, b) dem Staat, c) der Universität Tübingen, d) der Pfarrey Dietingen; der kleine von a) nebst dem Heu- und Obstzehnten der Pfarrey Pappelau, von b) der Stadtpfarrey Blaubeuren, von c) der Pfarrey Asch und von d) der Pfarrey Dietingen.

Gerhausen hat eine malerische Lage in dem engen Blauthale zwischen hohen Felsenbergen, am Fuße von Hohen-Gerhausen. Der Name Gerhausen möchte entweder von den alten Familien-Namen Gero, Gerhard, oder von dem alt-deutschen Ger (Krieg, Streit) hergeleitet werden. Gerohusen ist der Name in einer Urkunde von 1092 geschrieben; unter dem Namen Geracker, Gerenacker, Streitacker kommt mehrmals ein Feld in dem Kellerey-Lagerbuche vor. Der Ort hat 1 Kirchlein und 1 Schulhaus, 2 Schildwirthschaften, 1 Brauerey u. 2 Mahlmühlen mit Bann in Asch und Sunderbuch. Die Kirche, deren Baulast die Gemeinde hat, steht ausserhalb des Orts auf einer Insel in der Blau; sie wurde mit den Trümmern von Ruck, 1751, neu erbaut. An die

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)