Seite:Oberamt Blaubeuren 157.jpg

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vom J. 1100 kommt ein „Hartmannus, comes de Gerohusen“ unter den Zeugen vor[1]. Eben dieser Hartmann war es ohne Zweifel, der ums J. 1092 einer Verhandlung zu Bempflingen zwischen den Stiftern von Zwiefalten, den Grafen von Achalm und ihren Neffen beywohnte und als Hartmannus, comes de Gerohusin unterzeichnet ist. Später findet man, wie bey Ruck, Ministerialen, welche sich von Gerhausen schrieben. Nach Blaubeurer Urkunden vermacht, 1282, der Amman Marquart von Blaubeuren dem Kloster daselbst seinen Hof zu Asch, den er von Friedrich v. Gerhusen erkauft; die Grafen von Helfenstein siegeln. 1292 kommt Gebehardus miles, advocatus in Gerohusen vor; Ebenderselbe in einer Salmansweiler Urkunde von 1294[2] und in einer Blaubeurer Urkunde vom J. 1309 ist wieder ein Friedrich von G. Zeuge bey einem Verkauf zu Asch. Die Burg Gerhausen mit Zubehör scheint jedoch schon nach dem Erlöschen der Ruck-Gerhausischen Linie an die von Helfenstein gefallen und von einer Linie derselben bewohnt worden zu seyn, noch ehe Ruck und Blaubeuren helfensteinisch waren. Im Jahr 1297 freyen die Grafen von Helfenstein dem Kloster Blaubeuren Güter zu G.; nach der Theilung im Jahr 1356 räumt Graf Ulrich d. ä. von Helfenstein seinem Vetter dem Grafen Ulrich d. j. den Sitz in Gerhausen. Man hat noch ein Verzeichniß von Geräthschaften, welche „min alter Herr, Herr Ulrich von Gerhusen (nach Hiltenburg) gebracht,“ worunter sich insbesondere die Stücke welche Ulrichs junger Gemahlin, einer Prinzessin von Bosnien angehörten, durch Kostbarkeit auszeichnen. Wie die 3 Vesten Gerhausen, Ruck und Blauenstein im J. 1448 von den Grafen von Helfenstein an das Haus Würtemberg verkauft worden, ist schon S. 10 berichtet. Unter Würtemberg wurde das Schloß von einem Forstbeamten, Forstknecht bewohnt, während der Obervogt seinen Sitz auf Ruck hatte. Nach den alten Rechnungen


  1. Gerbert Hist. silv. nigr. T. III. p. 38.
  2. v. Raiser, Elchingen S. 149.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)