Seite:Oberamt Blaubeuren 161.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Lauter; 3) Weidach mit 3 Bauerhöfen und 1 Sölde; 4) Klingenstein, Schloß und Burgstall nebst Zugehör, mit dem großen und dem kleinen Schloßgut, zusammen 2351/2 M. Äcker, 511/2 M. Wiesen, 5 M. Länder, 764 M. Wald, dem Fischrecht in der Blau, der Mühle zu Hohlenstein und Zinsen und Dienstgeldern zu Wippingen. Nro. 1 ist K. Mannlehen und war vormals Reichslehen; Nro. 2 u. 3 sind Allodium; Nro. 4 ist zu 5/8 Fürstl. Fürstenbergisches Lehen, zu 3/8 Allodium. Der Ertrag des ganzen Guts ist zu 5809 fl., der des K. Würt. Lehens insbesondere zu 679 fl. geschätzt. Mit dem Gute war vormals die hohe und niedere Obrigkeit, Forstgerichtsbarkeit und hohe und niedere Jagd verbunden. Das Gut kam 1806 unter bayerische, 1810 unter würt. Hoheit.

Der Name Herrlingen wurde bis ins 15te Jahrhundert durchaus Hörningen, von da an lange Hörlingen und erst in späterer Zeit Herrlingen geschrieben. Ähnliche Veränderungen hat es mit dem Namen des Orts Hirrlingen (s. Beschr. des O.Amts Rottenburg) gegeben, und ebenso spricht der Oberschwabe nicht „Tettnang“ sondern „Tettlang.“ Der Ort zieht sich zerstreut und fast 1/2 St. lang an der Lauter und gegen Ober-Herrlingen hinauf. Sehr freundlich liegt auf einer grünen Anhöhe die Pfarrkirche, und malerisch sieht im Hintergrunde das Schloß Ober-Herrlingen von der Höhe herab. Der Ort hat eine Schule, eine gute Papiermühle, eine Mahlmühle, eine Öhl- und Gypsmühle, 2 Schildwirthschaften, eine bedeutende Brauerey und viele Handwerker. Die Markung ist eine der kleinsten im Oberamte, und das bürgerliche Grundeigenthum noch dadurch sehr beschränkt, daß über 1 Drittel der Felder, fast Alles was auf dem rechten Lauter-Ufer liegt, dem Grundherrn gehört, und die Waldungen ganz entweder grundherrschaftliches oder Gemeinde-Eigenthum sind. Die Güter stehen deßwegen in hohem Preise. Von dem Ackerfeld wird der größere Theil nicht zelglich, sondern willkührlich gebaut. Die freundliche Pfarrkirche, dem h. Andreas geweiht, wurde im J. 1816, das Pfarrhaus 1740 neu gebaut. Die Baulast des Pfarrhauses und nach Vorgängen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)