Seite:Oberamt Blaubeuren 174.jpg

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den übrigen 4 Monaten alle 14 Tage Gottesdienst zu Markbronn zu halten, jederzeit aber alle Casualien mit Gottesdienst darin zu besorgen. Die Schule wird von sämmtlichen Kindern zu Markbronn und Dietingen, sowohl katholischen als evangelischen, besucht. Die Baulast der Kirche und des Schulhauses liegt auf dem Spital Blaubeuren.

Markbronn und Dietingen waren ehemals zwischen dem Spital Blaubeuren, der Herrschaft Arneck und den v. Besserer, später Bessererische Familienstiftung für Studirende, getheilt; 1 Unterthanen hatte auch die geistliche Verwaltung Blaubeuren von der aufgehobenen Kaplaney Berghülen her. Jede Herrschaft hatte nach dem Vertrag von 1584 die hohe und niedere Gerichtsbarkeit in ihrem Theile, das Spital aber, das 2 Drittel nebst dem Patronatrechte besaß, hatte die Gemeinde-Herrschaft, und es stand diesem nicht nur auf seinem Antheil, sondern auch in Dorf und Gemeinde, auf Straße und Allmanden die hohe und niedere Gerichtsbarkeit zu. Diese Herrschaft blieb ihm auch in dem s. g. Visitationsbriefe von 1537 (s. Blaubeuren) aus bewegenden Ursachen überlassen, und der Stadt-Oberamtmann übte sie Namens des Spitals bis auf die neuern Zeiten aus. Im Jahr 1806 kam auch der Althausische Antheil mit der Herrschaft Arneck an Würtemberg. Die v. Bessererische Stiftung bezieht, wie aus der vorne mitgetheilten Übersicht erhellt, noch Gefälle. Von der frühern Theilung der Herrschaft rührt auch die Verschiedenheit der Religion her, indem die Arneckischen Unterthanen bey der katholischen Religion verblieben. Was den Zehnten betrifft, so hat es mit seiner Vertheilung folgende Bewandtniß: im J. 1484 stifteten Wilhelm und Ludwig v. Werdnau für ihren Vater 3/7 des Großzehnten zu Markbronn und Dietingen zu der Veits-Kaplaney in Erbach, und gleiche 3/7 wurden zu der Schloß-Kaplaney, nachherigen Pfarrey, in Bach, wahrscheinlich auch von den v. Werdnau, als Herren von Bach, gestiftet (s. Beschr. des Oberamts Ehingen, S. 109 u. 125). Die Staatszehnten, nehmlich 1/7 des Hauptzehnten war 1702, und der besondere Zehnten auf ungefähr 134 M. 1778 zu der Herrschaft

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)