Seite:Oberamt Blaubeuren 185.jpg

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Erstetten liegt in einer wasserreichen Vertiefung zur Seite eines nach Erbach hinabziehenden Thals, Langwiesen genannt. Es hat, wie die Tabelle zeigt, eine verhältnißmäßig sehr große Markung. Der Boden ist gut und besser als in den benachbarten Orten Pappelau und Beiningen. Der Ort hat weder Kirche noch Schulhaus, aber eine Schule. An den Gemeinde-Waldungen haben nur die 5 größern Bauern Theil, eben so an Schafweide und Pförch, deren Ertrag nicht unbedeutend ist. Nahe an dem Orte führt das alte Hochsträß vorüber. In der letzten Zeit war E. mit der Schultheißerey Ringingen verbunden, wurde aber neuerlich Pappelau zugetheilt. Erstetten gehörte vormals zum Kloster-Oberamt Blaubeuren. Antheil hatten die v. Ulm zu Erbach, die noch jetzt mit der Pfarrey Erbach Gefälle daselbst haben. Von der Pfarrey Erbach war E. ehemals auch Filial. Nach Tübinger (S. 311) ist Erstetten von einem gewissen Adelbert dem Kloster geschenkt worden. In ältern Zeiten findet man auch Herren v. Erstetten: Hartwin v. Erstetten steht als Zeuge in einer Blaubeurer Urkunde von 1108, und ein „Dietrich v. Erstetten zu Volkersheim“ ist Zeuge, da Conrad v. Landau 1408 Güter zu Weisel verkauft.

c. Gleißenburg, ein evang. Weiler auf dem Hochsträß, 1 Viertelstunde nordwestlich von Pappelau. Grund- und Zehentherr: Spital Blaubeuren. Der Weiler war früher ein Fall-Lehenhof des Spitals, der neuerlich allodificirt und in 3 Theile zerschlagen wurde. Es gehören dazu 923 M. Wald, welche das Spital für sich behalten hat. Die Felder sind rauh und steinicht, seit der Allodification und Vertheilung aber viel besser gebaut als vorher. Das ganze Gut war ehemals eine Zugehör des Schlosses Gleißenburg, wovon die Ruinen noch bey dem Hofe zu sehen, größtentheils jedoch abgetragen sind. Das Schloß wurde im 30jährigen Kriege zerstört. Crusius führt unter dem schwäbischen Adel älterer Zeit auch Herren von Gleißenburg auf der Alp auf. In einer Urkunde über den Verkauf eines Guts zu Suppingen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)