Seite:Oberamt Blaubeuren 194.jpg

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nachher ein Schulhaus daraus machte. Sie waren nach allen Umständen ursprünglich Dienstleute der Grafen v. Helfenstein, welche anfänglich Sitz und Güter in Scharenstetten zu Lehen hatten. Sch. kam mit Ulm 1802 an die Krone Bayern und von da 1810 an Würtemberg.


24. Schelklingen, mit Ober-Schelklingen, Sotzenhausen und Urspring.

a. Schelklingen, ein vormals österreichisches, katholisches Städtchen an der Ach und der Straße von Blaubeuren nach Ehingen, 2 St. südwestlich von Blaubeuren, mit 1006 Einwohnern. Den großen Zehnten bezieht der Staat, den kleinen und auch einigen Antheil an dem großen die Pfarrey. Ein Theil des Feldes ist ganz zehentfrey. Grundherr ist der Graf Schenk von Castell, als Lehensinhaber der Graf- und Herrschaften Berg und Schelklingen (s. u.) Zu dem Lehen der Herrschaft Schelklingen gehören, ausser den unten bezeichneten Rechten, in der Stadt Schelklingen, ein sogenanntes Schlößle, eine Tafernwirthschaft und 11835/8 Morg. Wald, nebst anderem in der Flächenmaß-Tabelle näher bezeichneten und aus ungefähr 65 M. bestehendem Grundeigenthum.

Das Städtchen liegt eben am Fuße einer Felsenecke der Alp, worauf sehr malerisch die Ruinen von Hohen-Schelklingen stehen (s. u. u. S. 21). Es ist mit einer Mauer und 2 Thoren versehen, und hat eine Vorstadt, zwey Kirchen, ein Schulhaus, ein Rathhaus, ein Spital-Gebäude und im Ganzen ein nicht ganz übles Aussehen. Unter den Gebäuden zeichnet sich die Pfarrkirche zum h. Conrad und das s. g. Urspringer Haus aus. Das letztere, welches jetzt von dem Stadtschultheißen bewohnt wird, gehörte ehemals dem Kloster Urspring und wurde diesem von dem Grafen von Castell abgekauft und statt des von ihm verkaufen „Schlößlins“ (Amthauses) in das Lehen eingeworfen. Die zweyte Kirche, die Kirche oder Kapelle zu St. Afra, steht auf dem Begräbnißplatze vor dem Städtchen; es wird darin kein Gottesdienst mehr gehalten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_194.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)