Seite:Oberamt Blaubeuren 195.jpg

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Sie hatte ihren eigenen Fonds, der 1808 mit dem der Pfarrkirche vereinigt wurde.

Die Nahrung der Einwohner beruht theils auf dem Feldbau, theils auf Gewerben, worauf sie bey der sehr beschränkten Feldmarkung vorzugsweise angewiesen sind. Sie sind übrigens von vorigen Zeiten her größtentheils arm; denn weder die frühere Verfassung und Verwaltung, noch die Nähe des Klosters Urspring mit seinen „Klosterssuppen“ waren geeignet, den Wohlstand zu befördern. Das Haupt-Gewerbe ist das der Hafner, deren das Städtchen 14 zählt (s. S. 76). Als Nebengewerbe wird die Spinnerey und Musselinstickerey betrieben, letztere aber nicht mehr so stark wie früher. Seit einigen Jahren werden von der Familie Kuhn auch Strohhüte verfertigt, wodurch ungefähr 20 Kinder mit Strohflechten beschäftigt werden. S. 76. Ausserdem hat das Städtchen 5 Schildwirthshäuser und 2 Bierbrauereyen; eine Ziegelhütte, welche Eigenthum der Gemeinde ist, steht bey Urspring, eine Mahlmühle, welche Falllehen des Grafen Schenk von Castell war, wurde im Jahr 1829, um Ueberschwemmungen und Versumpfungen zu begegnen, abgebrochen, nachdem sie zu dem Ende dem Grafen von der Gemeinde abgekauft worden war. Auch hat Schelklingen 6 Vieh- und Krämermärkte.

Der Gemeinde-Zustand ist neuerlich geordnet. Die Schulden nehmen immer mehr ab. S. S. 99 u. Tab. IV.

In die Pfarrey gehören Ober-Schelklingen und Sotzenhausen, dagegen ist die Vorstadt Schelklingen Filial von Urspring (s. u.). Vormals waren auch noch 6 Häuser von Hausen nach Schelklingen eingepfarrt; sie wurden aber 1808 davon getrennt. In ältern Zeiten und bis zum Jahr 1729 war die Kirche selber von dem Pfarrer zu Alt-Steußlingen abhängig. Mit dem Heimfall der Lehens-Herrschaft Steußlingen im J. 1381 kam auch das Patronat der Kirche von Alt-Steußlingen und Schelklingen an Würtemberg, bey dem es auch nebst 3 Vrtl. des Großzehnten (1 Vrtl. gehörte dem Kloster Urspring) bis auf den heutigen Tag blieb. Ausser dem Pfarrer standen ehedem auch 2 Kaplane an der Kirche, ihre Stellen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_195.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)