Seite:Oberamt Blaubeuren 196.jpg

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wurden später vereinigt, im J. 1812 aber ganz aufgehoben, und durch ein beständiges Vikariat ersetzt. Die Baulast der Pfarrkirche hat die Kirchenbaupflege, die des Pfarrhauses hat der Staat.

Die Schulanstalten bestehen in einer gewöhnlichen deutschen Elementarschule für sämmtliche Kinder des Pfarrsprengels.

Ein Armenhaus oder Spital dient armen Leuten zur Wohnung, die darin theils unentgeldlich, theils gegen einen Hauszins von 1 fl. aufgenommen werden. Es entstand durch zweyerley Stiftungen. Im J. 1532 stiftete ein Kaplan Wirt zu Riedlingen sein Haus nebst Garten „zu Beherbergung armer, dürftiger Menschen, die von der Nacht überfallen werden und nicht mehr weiter kommen können;“ 1550 stiftete Meister Lucas Schuler, Pfründner in Söflingen und weiland Prediger in Blaubeuren 1000 fl. „zu Errichtung eines Spitals“ worin Bedürftige gespeist und beherbergt werden sollen. Mit der Spitalpflege wurden 1808 auch andere Stiftungen vereinigt, die aber mit jener kaum ein Einkommen von 100 fl. haben, welche größtentheils auf Meßstiftungen und Besoldungen gehen.

Auf der östlichen Seite des Städtchens liegt St. Nikolaus, ein freundliches Haus auf einem in das Thal vorspringenden Felsenrücken, mit 2 andern Häusern am Fuße desselben. Es war früher ein Erholungsplatz der Klosterfrauen von Urspring und wurde von diesen kurz vor der Auflösung des Klosters an den Grafen von Castell verkauft, der es zu einem Schlößchen einrichtete, neuerlich aber an Schelklinger Bürger verkaufte, die einen Theil davon abbrachen. Von einer Kapelle, die damit verbunden war, hat es den Namen St. Nikolaus.

Ältere Verhältnisse und Geschichte. Das Städtchen Schelklingen bildete einen Bestandtheil der vormals österreichischen Herrschaft Schelklingen und mit dieser einen Bestandtheil der alten Grafschaft Berg. Die Herrschaft bestand aus der Stadt Schelklingen und dem Kloster Urspring mit den dazu gehörigen Dörfern Hausen und Schmiechen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)