Seite:Oberamt Blaubeuren 200.jpg

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Freyheiten, die herrschaftlichen Äcker gegen eine jährliche Gült von 20 Sch. Dinkel und 20 Sch. Haber, die noch jetzt der Lehensinhaber bezieht; Kaiser Maximilian I. ertheilte ihm Jahr- und Wochenmarkts-Gerechtigkeit, und Ferdinand verband sich 1556, die Stadt durch einen eigenen Amman regieren zu lassen.

Der Magistrat, welcher von der Bürgerschaft gewählt wurde, bestand aus einem Bürgermeister und 4 Rathsgliedern – dem s. g. innern Rath, und aus 4 Repräsentanten – dem äußern Rath. An der Spitze des Magistrats stand der gräfliche Stadtammann, der zugleich städtischer Syndikus war. Der Magistrat war die höhere Gerichtsstelle für die ganze Herrschaft, die willkührliche Gerichtsbarkeit übte er in der Stadt für sich allein aus. Für seinen Antheil an der Criminal-Gerichtsbarkeit bezog er einen Theil der Strafen, die s. g. Nachstrafen, welche in einem Viertel der dem Grafen zukommenden Strafen bestanden. Das Städtchen hatte auch sein eigenes Wappen, es war das Wappen der alten Grafen von Berg und Schelklingen, das auch die Stadt Ehingen führte, nur mit dem Unterschied, daß das Ehingische rothe, das Schelklingische aber schwarze Balken im weißen Felde hatte.

Daß das Städtchen vorderösterreichisches Ständemitglied war, und die Landessteuer nach Ehingen entrichtete, ist bereits bemerkt worden. Seine einfache, ordentliche Jahrssteuer betrug

Rustical-Steuer       264 fl.    5 kr.
Dominical-Steuer       81 — 13 —
   345 fl.  18 kr.

Wann Schelklingen Stadtrecht erhalten habe, ist unbekannt. Seinen Ursprung verdankt der Ort ohne Zweifel der Burg Hohen-Schelklingen und der Niederlassung der gräflichen Dienstleute am Fuße derselben. Noch finden sich mehrere Häuser in dem Städtchen, welche, wie zum Theil die noch daran befindlichen Wappen ausweisen, die Häuser von Edelleuten waren. Das dermalige Spital gehörte den von

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)