Seite:Oberamt Blaubeuren 201.jpg

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Wernau, das vormalige Syndikatshaus den von Stein, nachher den von Westernach, der Gasthof zum Rößle den Reißen von Reisenstein, das ehemalige alte Schlößle den von Staufenberg und das benachbarte Haus den von Bemmelberg. Hans der letzte Reiß v. Reißenstein, starb den 21. Febr. 1603 zu Schelklingen und liegt in der Pfarrkirche daselbst begraben. In der Stiftungs-Urkunde des Klosters Urspring wird Schelklingen noch Villa genannt – „Castrum et Villa, quae simili nomine ambo appellantur Schaelkalingen“. Es ist also erst von den Grafen v. Schelklingen ummauert und zur Stadt gemacht worden. In ältern Zeiten soll es mit der Burg durch eine von dieser herablaufende Mauer verbunden gewesen seyn. Die Vorstadt, welche aus 5 bis 6 Häusern besteht, wurde später erst von dem Kloster Urspring auf seinem Grund und Boden für seine Dienstleute, welche bey dem Kloster keine Unterkunft finden konnten, gebaut.

Von den besondern Schicksalen des Städtchens ist nur im Allgemeinen bekannt, daß dasselbe in den Zeiten des Mittelalters hart mitgenommen worden ist (s. Urspring), und daß es gleiches Schicksal auch in dem 30jährigen Kriege hatte, indem noch im J. 1682, also 34 Jahre nach dem Frieden, 40 leere Hofstätten sich darin befanden.

Im Jahr 1806 kam die Herrschaft Schelklingen durch die Rheinische Bundesakte an die Krone Würtemberg, nachdem schon vorher, in Folge des Presburger Friedens, sich Bayern und Würtemberg um den Besitz gestritten hatten. Durch diese Veränderung gingen für den Lehens-Inhaber, den Grafen v. Castell, mehrere Rechte und Einnahmen verloren. Derselbe glaubte sich deßwegen auch nicht mehr zu Entrichtung des Lehens-Canons von 600 fl. verbunden und es entstand ein langer Streit darüber, der endlich d. 11. Juli 1828 dadurch entschieden wurde, daß der Canon auf 300 fl. herabgesetzt wurde, der Graf aber auf die, zu 132 fl. berechnete, jährliche Umgelds-Entschädigung und andere Anforderungen zu verzichten hat.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)